Pressemeldung
Nun ist es offiziell: Der junge Leopardenhai, der am 5. Januar 2024 aus seinem Ei im Burgers‘ Zoo schlüpfte, hat tatsächlich keinen Vater. Das Jungtier ist das Ergebnis einer sogenannten Parthenogenese, auch Jungfernzeugung genannt. Obwohl Männchen und Weibchen in Burgers‘ Ocean, dem tropischen Korallenriff des Arnheimer Tierparks, zusammenleben, kam es nicht zu einer Paarung zwischen den Leopardenhaien. Das bestätigte nun ein DNA-Test. Dieses besondere Naturphänomen tritt nur bei wenigen Tierarten auf und birgt auch einige Risiken.
Der anregende „Fortpflanzungs-Plan“ des Burgers‘ Zoo mit zeitweiser Trennung von Männchen und Weibchen, um das wechselseitige Interesse zu steigern, hat nicht „gefruchtet“ – das war aber auch gar nicht notwendig. Für den Nachwuchs ist im Fall des sieben Monate alten Leopardenhais im Burgers‘ Zoo die Mutter allein verantwortlich gewesen. Dass kein Männchen im Spiel war, zeigte ein DNA-Test, dessen Ergebnis nun bekannt wurde.
Solo-Fortpflanzung
Ist kein passender Paarungspartner in Sicht, so stellt das bei einigen Tierarten für die Weibchen kein großes Problem dar: Sie können auch ohne männliche Beteiligung für Nachwuchs sorgen. Dies ist unter anderem bei manchen wirbellosen Tieren wie Schnecken, Reptilien und Fischen, aber eben auch Haien bekannt. Bei der sogenannten Parthenogenese (Jungfernzeugung) entsteht der Nachwuchs aus unbefruchteten Eizellen. Zellen im Inneren des Eis übernehmen die Rolle des Spermas. Sie verschmelzen mit der Eizelle, die sich daraufhin teilt und zur Entwicklung eines Embryos führt. Der Nachwuchs weist in diesem Fall nur das genetische Material der Mutter auf. Diese geringere genetische Diversität bringt allerdings schlechtere Überlebenschancen mit sich. Daher ist die Geburt des gesunden Arnheimer Leopardenhais in vielerlei Hinsicht ein kleines Wunder.
Noch eine biologische Besonderheit
Neben der Parthenogenese verfügen die weiblichen Leopardenhaie noch über eine weitere besondere biologische Gabe: Sie können nach der Paarung Spermien noch geraume Zeit im Körper zwischenspeichern. Auf diese Weise kann eine erfolgreiche Paarung noch ein ganzes Jahr lang befruchtete Eier hervorbringen. Die bodennah lebende Haiart, die aufgrund des schwarz-weißen Streifenmusters der Jungtiere auch Zebrahai genannt wird, legt bei der Fortpflanzung Eier ab, aus denen dann der Nachwuchs schlüpft. Bei einer Wassertemperatur von 25 Grad passiert dies etwa 176 Tage nach der Befruchtung der Eier, wenn der Embryo sich gut entwickelt.
Erfolgreicher Hai- und Rochenzüchter
Der Arnheimer Tierpark ist Initiator des Europäischen Populationsmanagement-Programms (EEP, European Ex Situ Programme) für den Leopardenhai und hat dieses Erhaltungszuchtprogramm jahrelang koordiniert. Der Arnheimer Tierpark konnte schon einige Erfolge in der Zucht von Haien und Rochen verzeichnen, unter anderem ist der Burgers‘ Zoo der weltweit größte Züchter des Gefleckten Adlerrochens.
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