„Darf ich Ihnen unsere Karte geben?“ - Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews - die berühmten Detektive aus Rocky Beach - hat es nach Bochum ins Planetarium verschlagen. Denn dort findet einer ihrer neusten Fälle statt - zumindest fast!
Das „Zeiss Planetarium Bochum" ist eines der wenigen Planetarien in Deutschland, bei denen man den „Drei ???“ lauschen kann. Und zwar aktuell der achten „Planetariumsfolge“. Die Planetariumsfolgen sind aus der Hauptreihe der weltweit erfolgreichsten Hörspielserie ausgenommen und basieren z.B. auf bisher unveröffentlichten Geschichten oder den sog. „Graphic Novels“, wie es auch bei der aktuellen Folge „Die Drei Fragezeichen - Das Dorf der Teufel“ der Fall ist. Und auch diese Folge bietet den Zuhörern wieder drei-dimensionalen Sound: Über 60 Lautsprecher und 4 Subwoofer werden einzeln angesteuert, um ein 3D-Sounderlebnis zu erzeugen. Dafür werden die Hörspiele mit der „Spital Sound Wave“ Audio-Technologie des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie produziert, die eine nahezu naturgetreue räumliche Wiedergabe ermöglichen (Quelle: www.dreifragezeichen.de/live/planetarium). Klingt spannend? Kein Wunder, dass das Zeiss Planetarium Bochum bei unserm Besuch komplett ausverkauft war. Wir haben uns den neuen Planetariums-Fall der drei Satzzeichen für euch angehört und wollen euch im Folgenden unsere Eindrücke vermitteln.
Das Zeiss Planetarium Bochum
Es ist 20 Uhr als wir am Zeiss Planetarium Bochum ankommen. Mitten in der Stadt kommt es zunächst unerwartet, aber sehr eindrucksvoll daher: Auf einem Hügel gelegen und mit der einzigartigen Architektur einer Stahlbetonkuppel, die auf drei Punkten gelagert ist, weckt das Gebäude direkt Interesse. Obwohl es erst um 21 Uhr losgeht, sind schon einige Besucher vor Ort. Wir gehen zur Kasse, das Personal empfängt uns sehr freundlich, wir bekommen unsere Tickets und gehen rein. In der Mitte des Gebäudes liegt das Herzstück, der Kuppelsaal. Um den Saal herum gibt es einen schlauchartigen Rundgang mit Vitrinen, Bildern, Ausstellungsstücken, Blick nach draußen und einigen Tischen und Stühlen. Die Aufnahmen aus dem Weltraum und die verschiedenen ausgestellten Exponate wecken nicht nur unser Interesse, sondern auch das der anderen Besucher. Wer noch ein wenig die frische Luft genießen möchte, hat es sich vor dem Planetarium an den Tischen gemütlich gemacht. So dauerte es nicht lange, bis um 20:45 Uhr der Einlass in den Kuppelsaal begann. Die Kuppel mit 20 Metern Durchmesser und 600qm Projektionsfläche ist sehr eindrucksvoll. In der Mitte des Saals steht der Sternenprojektor Zeiss Universarium IX, der angeblich modernste Sternenprojektor der Welt, der direkt heraussticht und den sich viele Besucher auf dem Weg zu Ihrem Platz staunend anschauen. Die Sitzplätze sind in die vier Blöcke A, B, C und D aufgeteilt. Insgesamt können 260 Personen im Zeiss Planetarium Platz nehmen, durch die Corona-Beschränkungen kann der Saal momentan aber leider nicht voll besetzt werden. Die Sitznummerierung ist gut ersichtlich, die Sitze selbst sind gepolstert und bequem. Wir werden begrüßt und nun kann es endlich losgehen!
"Die Drei Fragezeichen - Das Dorf der Teufel"
Die drei Detektive Justus Jonas (Oliver Rohrbeck), Peter Shaw (Jens Wawrczeck) und Bob Andrews (Andreas Fröhlich) suchen einen vermissten Freund ihres Chauffeurs Morton in dem Bergdorf Redwood Falls. Die Bewohner des abgelegenen Dorfs lehnen jeglichen Fortschritt ab - es gibt keine Technologie, keinen Strom. Doch damit nicht genug, es gibt noch weitere Auffälligkeiten. Und schon bald überschlagen sich die Ereignisse…
Christoph Tauber, John Beckmann und Ivar Leon Menger zeichnen sich für die Graphic Novel mit dem Titel „Die Drei Fragezeichen - Das Dorf der Teufel“ verantwortlich. Das Hörspiel dauert gut 1,5 Stunden. Die Zeit vergeht schnell und die Originalsprecher liefern eine super Leistung ab. Die Geschichte selbst ist typisch für „Die Drei Fragezeichen“, es gibt mysteriöse Vorfälle, einen guten Spannungsaufbau, einige Wendungen. Die Auflösung kommt leider sehr abrupt daher, da hätten wir uns einen schöneren Bogen gewünscht. Alles in allem aber ein inhaltlich solides Hörspiel.
Corona-Beschränkungen
Natürlich muss auch das Zeiss Planetarium Bochum einige Maßnahmen zum Schutz gegen COVID-19 ergreifen. So muss man zum Beispiel seine Kontaktdaten angeben, um mögliche Infektionsketten zurückverfolgen zu können. Im Rundgang um den Kuppelsaal gibt es überall Bodenmarkierungen, die Abstände aufzeigen. Diese sind liebevoll mit „I Need Space“ beschriftet. Auch die Hinweisschilder zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung und Abstand halten sind liebevoll im Weltraum-Thema gestaltet. So wird z.B. aus 1,5 Metern Abstand halten „Bitte eine Astronautenlänge Abstand halten“. Das hat uns wirklich sehr gut gefallen. Die Toiletten sind momentan nur von draußen zu erreichen, der Durchgang innen ist gesperrt. Das ist zwar etwa umständlich, aber verständlich und hat uns nicht weiter gestört. Im Kuppelsaal ist momentan jeder zweite Sitz abgesperrt, d.h. die Sitze sind im Schachbrettmuster angeordnet. Dadurch finden deutlich weniger Leute im Planetarium Platz. Die Absperrungen funktionieren sehr gut und ein positiver Nebeneffekt ist, dass man mehr Platz für sich hat und auch mal die Beine oder Arme ausstrecken kann. Der Einlass in den Saal erfolgt von der einen Seite des Rundgangs, der Ausgang über die andere Seite. Insgesamt hat das Zeiss Planetarium Bochum eine Vielzahl an Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, die allesamt gut umgesetzt wurden und den Besuch keineswegs gestört haben. Das hat uns außerordentlich gut gefallen!
Unser Fazit
Das Erlebnis mit anderen Menschen zusammen einem Hörspiel zu lauschen hat uns gut gefallen. Der 3D-Sound ist interessant und macht Spaß, rückt aber schnell in den Hintergrund der Geschichte. Die Visualisierungen sind eine interessante Komponente, die einerseits das Gehörte untermauert, andererseits vielleicht die Fantasie einschränkt.
Wir fanden das Erlebnis „3D-Hörspiel“ auf jeden Fall empfehlenswert und Hörspiel- sowie „Die Drei Fragezeichen“-Fans sollten es mal ausprobieren. Wir hatten sehr hohe Erwartungen an den Sound, die letztlich nicht ganz erfüllt wurden, aber dennoch war es ein schönes Erlebnis und hat viel Spaß gemacht.
Das Zeiss Planetarium Bochum ist an sich - unabhängig vom Hörspiel - für uns auf jeden Fall einen Besuch wert. Ein wunderschönes Gebäude, sehr freundliches Personal, eine schöne Ausstellung und ein toller Kuppelsaal mit super Technik haben uns überzeugt. Auch die Corona-Beschränkungen, sowie alle Hinweisschilder, wurden in das Konzept Planetarium / Weltraumbahnhof eingebaut und mit sehr viel Liebe umgesetzt. Man merkt, dass hier mit viel Leidenschaft gearbeitet wird. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen, sei es für ein weiteres Hörspiel oder eine „klassische“ Planetariums-Show.
Das Zeiss Planetarium Bochum Eingangsbereich Die drei ??? - Das Dorf der Teufel Hygienemaßnahmen im Weltraum-Look I Need Space Einlass Block A Die Kuppel Block D Zeiss Universarium IX Projektor Außenbereich