Pension Lelila – Übernachten am Europapark (mit Sehbehinderung)

Koffer gepackt, Kinder geschnappt und schon kann es losgehen. Entspannte 75 Minuten später fahren wir mit dem Auto an Rulantica vorbei und treffen in Rust ein. Trotz Navi wären wir erstmal fast an der Pension vorbeigefahren, da man diese vor Straße aus erst richtig sieht, wenn man an der Einfahrt steht. Der Parkplatz, welcher während des ganzen Aufenthaltes kostenfrei genutzt werden darf, wirkt auf den esten Blick nicht so einladend, was man aber schnell wieder vergisst, wenn der zweite Blick zur Pension selbst wandert. Weihnachtliche Lichter und Dekoration heißen einen Willkommen. Liebevoll, dezent und stimmig.

Nachdem wir uns in Kürze einen Überblick verschafft haben, klingeln wir bei unseren Gastgeber um einzuchecken. Von diesem werden wir sehr freundlich in Empfang genommen und herumgeführt. Er zeigt uns den Frühstücksraum und unsere Unterkunft. Dabei kommen wir ins Gespräch und erhalten ein paar Tipps, wo man gut in Rust Essen gehen kann und was es besonderes auf dem Weihnachtsmarkt im Europapark zu erleben gibt. Bezahlen dürfen wir im Laufe des Aufenthaltes.

Zudem, was ich persönlich als sehr gut geregelt empfand, war das wir uns ein Zeitfenster aussuchen durften, wann wir zum Frühstück kommen wollen. Denn die Räumlichkeiten beim Frühstück und das Buffet sind doch insgesamt etwas klein. So kann jeder entspannt mit dem Frühstück starten, ohne das es zu großen Gedränge kommt. Aber dazu später mehr.

Gerade einmal 10 Gehminuten liegt die Pension vom Haupteingang des Europaparks entfernt. Für unser Verständnis von bequem fast nicht zu toppen. Nicht zu weit weg, aber genug Abstand um ein bisschen erholsame Ruhe zu genießen. Somit punktet die Pension bei mir persönlich schon mal auf jedem Fall, denn dies war eines der Kriterien, die ich mir von dieser Pension erhofft hatte. Nach viel Aktion, Spaß und Adrenalin im Europapark, sehnt es mich am Abend meist nur nach einem: Erholsamen Schlaf und Ruhe. Aber nicht nur damit punktet die Pension Lelila.

Da die Pension sehr zentral in Rust liegt, sind die Möglichkeiten in näherer Umgebung Essen zu gehen sehr vielfältig. Wenn ihr gerne gut bürgerlich essen gehen wollt, können wir euch das Restaurant Adler nur wärmstens empfehlen. Für den schnellen Hunger und gerade mal 300 Meter von der Pension entfernt, findet ihr My Denis Döner Rust. Uns hats geschmeckt.

Was es noch zur Lage zu erwähnen gäbe ist, dass sich direkt gegenüber der Pension eine Haltestelle für den Rust- Bus befindet. Dieser fährt im 30- Minuten Takt zum Haupteingang des Europaparks. Wer sich seine Energie für den Park aufsparen möchte, kann hier also bequem den Bus benutzen.

Unser Zimmer befand sich wie gebucht im Erdgeschoss. Zwei Treppenstufen gibt es vor unserem Zimmer aber auch eine befahrbare Rampe, die an den Kanten farblichen dunkler sind und somit auch besser zu erkennbar (Nur nicht im Dunkeln, versteht sich ;-)) Das gesamte Zimmer ist recht geräumig. Auch das Bad ist relativ groß und es gibt eine ebenerdige Dusche. Nur die Toilette ist etwas hoch (Selbst mit meinen Füßen kam ich nicht ganz zum Boden runter, von meinen Jungs fange ich da gar nicht erst an ;-)). Außerdem ist sie allgemein weit von den Wänden weg. Dadurch ist die Toilettenpapier Halterung halt auch etwas schwieriger zu erreichen (gerade für Kinder), was jetzt aber nicht weiter dramatisch war.

Was mein Eindruck als Sehbehinderte betrifft, fühlte ich mich bis auf die Tatsache, dass es in der Dusche kein direktes Licht gab und es daher für mich viel zu dunkel war, nicht eingeschränkt. Das Zimmer an sich lässt eigentlich keine Wünsche offen. Die Betten (Ein Doppelbett und ein Stockbett) sind weich und bequem, es gibt genug Stauraum, Handtücher, Garderobe und einen Föhn. Unserer Meinung nach perfekt für eine Familie mit vier Personen und vollkommen ausreichend.

Da wir uns doch eher zu den Frühaufstehern zählen, waren wir auch, wer hätte es gedacht, die ersten beim Frühstück. Der Frühstücksraum ist auf zwei Ebenen, welcher durch eine kleine Treppe (4 Stufen) verbunden ist. Diese hat leider kein Geländer, an welchem man sich festhalten könnte und von draußen zum Frühstücksraum gibt es ebenfalls eine Stufe.

Im unteren Frühstücksraum befindet sich noch ein Kühlschrank für die Gäste, der genutzt werden darf. Für jedes Zimmer gibt es ein kleines Fach um Mitgebrachtes kühl zu lagern, aber auch die Möglichkeit, sich Getränke zu nehmen, die allgemein zur Verfügung stehen (Eine Preisliste liegt beim Kühlschrank). Diesen haben wir im Winter nicht benötigt, aber finden die Option für den Sommer sehr gut.

Die Beleuchtung fand ich persönlich schön gemütlich, aber auch sehr schwach. Da ich bei schlechter Beleuchtung nicht gut sehe, entschieden wir im oberen Sitzbereich Platz zu nehmen, damit ich nicht mit dem Teller die Stufen bei schlechtem Licht runter gehen muss. Aber da wir sowieso immer die Ersten waren, konnten wir uns den Platz ja auch aussuchen. Ansonsten muss man sagen, dass das Buffet jetzt für keine besonderen Überraschungen sorgte, aber das hatten wir eigentlich auch nicht erwartet.

Für mich gab es Kaffee (konnte nachbestellt werden), für die Kinder gab es Nutella und alle waren glücklich. Des weiteren findet man hier die üblichen Verdächtigen: Marmelade, Brötchen/ Brot, Wurst und Käse, Cornflakes und Co., Joghurt, Butter, gekochte Eier und Säfte. Zu meckern gabs für uns daher nichts. Wir genossen die Ruhe, da viele Gäste erst später zum Frühstück kamen und die Offenheit der Gastgeber. Dieser war sehr präsent und gästeorientiert, was wir als sehr positiv empfunden haben. Auch das restliche Personal beim Frühstück war freundlich und hilfsbereit. Was braucht man mehr für einen guten Start in den Tag?

In Rust gibt es viele Unterkünfte, aber nicht so viele, die auch einen Pool haben. Von April bis Oktober (so findet man es auf der Homepage) ist dieser 8m x 4m dazugehörige Pool für die Gäste der Pension Lelila mit nutzbar. Da es im Sommer in Rust auch schon mal ordentlich warm werden kann, gibt es doch kaum was Schöneres, als sich einfach mal nach einem langen, heißen Tag im Park, danach im Pool abzukühlen und im Liegestuhl zu entspannen. Aber eine heiße Dusche im Dezember, nach viel frieren und bibbern, finde ich auch nicht zu verachten ;-))

Was wir auch nicht genutzt haben, aber ab Frühling sicher wieder möglich ist, ist der Außensitzbereich und der Spielplatz für die Kleinen. Tische und Stühle um bei angenehmen Temperaturen ein wenig draußen zu sitzen? Top! Inklusive ist auch die täglich Zimmerreinigung und das W-LAN. Beides funktionierte problemlos und es war immer schön sauber.

Auch noch gut zu wissen:

Das Licht am Haus in den Abendstunden geht erst sehr spät an. Man muss schon relativ weit zum Haus laufen, bevor der Sensor reagiert. Hier könnte man vielleicht etwas weiter vorne an der Einfahrt noch eine zusätzliche Lichtquelle anbringen. Das würde zumindest, gerade im Fall von jemanden der zum Beispiel wie ich komplett Nachtblind ist, für ein wenig mehr Sicherheit sorgen (Habe aber auch immer eine Taschenlampe dabei).

In unmittelbarer Nähe der Pension befindet sich eine Kirche. Diese läutet alle 15 Minuten.Wen das stören sollte, dem würde ich empfehlen eine Unterkunft zu buchen, die nicht in der Nähe der Kirche ist. Uns hat es jetzt im Winter nicht gestört, da die Fenster ja sowieso immer zu waren. Aber im Sommer bei offenem Fenster, wäre das sicher anders.

Das wir bereits wieder gebucht haben, zeigt ja schon ganz viel. Wir finden, dass eine herzliche Willkommenskultur wahnsinnig viel ausmacht, ob man sich irgendwo wohl fühlt oder eben nicht. Für uns war es das kleine, familiäre und warmherzige, was unseren Aufenthalt dort zu einem rundum schönen Wochenende gemacht hat. Was bringt einem das schönste Zimmer, wenn die Atmosphäre nicht stimmt? Wir jedenfalls haben es sehr genossen und das Preis- Leistungs- Verhältnis stimmt.

Die Pension hat 7 Zimmer und ist daher sehr klein. Da kommt auf jeden Fall der direkte Kontakt nicht zu kurz, was wir persönlich sehr schön fanden. Da wird dann auch einfach mal ein bisschen geplaudert und erfährt so noch das ein oder andere Interessante. Wer es aber gern lieber etwas anonymer haben möchte, ist hier trotzdem gut aufgehoben. Hier wird niemandem ein Gespräch aufgezwungen, wenn das nicht gwünscht ist. Auf persönliche Wünsche und Anliegen wird sehr rücksichtsvoll eingegangen, auch auf die Kinder. Die Gastgeber sind wirklich sehr engagiert, allen einen entspannten Aufenthalt zu ermöglichen.

Mit meiner Sehbehinderung habe ich mich insgesamt nicht eingeschränkt gefühlt, dennoch gäbe es sich das ein oder andere (wie zum Beispiel eine Lampe in der Dusche oder in der Einfahrt) das es für mich noch ein wenig komfortabler machen würde. Deshalb gibt es von mir/uns auf jeden Fall eine Weiterempfehlung.

Mit 27 Jahren hörte ich zum ersten Mal von meiner Diagnose: Retinitis Pigmentosa. Ein Schock, denn es handelt sich um eine degenerative Netzhauterkrankung, an welcher ich im Laufe des Lebens irgendwann erblinden könnte. Merkmale sind Nachblindheit, Gesichtsfeldeinschränkungen (Tunnelblick/Röhrenblick) und starke Blendempfindlichkeit. Mein zentrales Gesichtsfeld ist inzwischen auf ca. 10-15° zusammengeschrumpft, in welchem ich aktuell noch scharf sehen kann. Im Dunkeln und bei schlechten Lichtverhältnissen sehe ich gar nichts.

Für mich war mit zunehmender Sehverschlechterung trotzdem klar:

Dies soll mich nie daran hindern, alles tun zu können, was ein gesunder Mensch ohne Einschränkung auch tun kann. Wie gut mir das im Freizeitbereich gelingt und wo ich dabei durch zu große Barrieren an meine Grenzen stoße, darüber möchte ich in Zukunft gerne weiter berichten.