Jedes Jahr am letzten Dienstag in den Sommerferien in NRW findet beim Starlight-Express der Tag der offenen Tür statt. Wir waren dieses Jahr zum Ersten Mal dort.
Übernachtet haben wir im H+ Hotel direkt neben der Starlight-Halle.
Wir sind bereits am Montag mit der DB angereist, um alles ganz entspannt anzugehen. Das war auch gut so, denn wir hatten mal wieder reichlich Verspätung. Vom Bochumer Hauptbahnhof ging es mit 2 Rollern plus Koffer über eine Rolltreppe runter zur Straßenbahn. Dass es einen Aufzug außerhalb des Bahnhofs gibt, der nach unten fährt, haben wir erst gesehen, als wir bereits unten waren. Nach 2 Stationen waren wir am Stadion angekommen, von der Haltestelle sind es etwa 10 Minuten Fußweg zum Hotel. Es fährt auch halbstündlich ein Bus, dessen Haltestelle etwas näher ist. Unser Zimmer lag im 3. Stock und ein etwas kleiner Aufzug brachte uns nach oben. Das Zimmer war absolut sauber und geräumig. Wir hatten genug Platz, die Roller aufgeklappt hinzustellen und den Koffer offen hinzulegen, ohne dass es zu eng wäre. Im Foyer des Hotels steht eine Puppe im Kostüm des Hauptdarstellers Rusty, die Dampflok aus dem benachbarten Musical.
Am Dienstagmorgen nach dem Frühstück ging es für uns dann zum Theatergelände.
Nach Verlassen des Hotels standen wir kurz in der Schlange der Taschenkontrolle. Es wurde in jede Tasche geschaut, egal wie klein oder groß diese war, dann durften wir das Gelände betreten. Überall waren Stände aufgebaut, es gab eine Bühne mit verschiedenen Programmpunkten, es wurden Skate- und Technikshows veranstaltet, für die man im Voraus online Tickets kaufen konnte, vor Ort gab es dann nur noch das Restkontingent zu kaufen.
Es wurden viele Aktionen gegen Gebühren angeboten: Beutel gestalten, Schminken (bis 12 Jahre) oder Fotos mit den Darstellern im Kostüm. Die Einnahmen dieser Aktionen wurden an eine gemeinnützige Organisation gespendet.
Es gab Popcorn zum Probieren in verschiedenen Geschmacksrichtungen (Vanille, Karamell und Tonkabohne) und ein Glücksrad vom Musical Mrs. Doubtfire, wo man verschiedene Werbeartikel und Zuckerwatte bekommen konnte. Das Kind hat sich so lange immer wieder hintenangestellt, bis sie alle Gewinne durchhatte. Auch das Fußballmuseum und die Stiftung, an die die Tageseinnahmen gehen sollten, hatten je einen Stand.
Da es sehr voll war, war es nicht leicht herauszufinden, welche Schlange zu welcher Aktion gehört.
Wir suchten die Schlange für die Fotos, denn das Kind wünschte sich eines mit ihrem Liebling Pearl, dem Erste-Klasse-Waggon. Nach etwa 15 Minuten Wartezeit war es dann so weit und das Kind mehr als glücklich.
Nun wurde es Zeit, unsere vorbestellten Lose abzuholen. Wir hatten von 20 Losen 6 Gewinne dabei, es gab ein Programmheft, einen Regenschirm, 2 Lesezeichen, ein T-Shirt von der E-Lok Electra und einen Schlüsselanhänger. Durch die Vorbestellung konnten wir uns die lange Warteschlange am Verkauf ersparen, was ich bei all den Menschenmassen wirklich super fand.
Als nächstes folgte ein weiteres Highlight fürs Kind: Sie hatte sich für einen Tanzworkshop mit dem Choreografen von Starlight-Express beworben und tatsächlich einen Platz ergattert. Pünktlich um 13.15h habe ich sie also am Bühneneingang abgeliefert und hatte dann eine halbe Stunde Zeit, bevor die Begleitpersonen zum Auftritt kommen sollten. In dieser Zeit habe ich mir die Auktion von verschiedenen originalen Kostümteilen aus der Show angesehen. Es war wirklich interessant, was es da so alles gab, von Brustplatten, über Gürtel und Banner war alles dabei. Auch diese Einnahmen wurden gespendet.
Nun war es aber Zeit für den Auftritt der Kids. Durch den Bühneneingang ging es über den Zugang für Rollstuhlfahrer in den Theatersaal. Die Kinder standen bereits auf der Bühne bereit und waren sehr aufgeregt. Der Choreograf hat noch kurz etwas zu sich gesagt und dann ging es los. Sie hatten in der kurzen Zeit einen Teil der Choreo zum Lied „Ein Licht ganz am Ende des Tunnels“ einstudiert. Zum Abschluss gab es noch eine Urkunde für jedes Kind.
Nach dem Auftritt meldete sich beim Kind der Hunger, so holten wir ihr eine (sehr teure) Bratwurst und stellten uns in die Schlange zum Schminken. Als ihr zweiter Liebling Dinah geschminkt, ging es dann zur Skate- und Technikshow. Während der Show wurde etwas zur Licht- und Bühnentechnik erklärt und dann kamen einige Darsteller mit ihren Skates auf die Bühne. Sie waren in ein rotes und ein blaues Team aufgeteilt und zeigten bei verschiedenen Wettspielen ihr Können auf den Rollen. Zum Anschluss gab es noch eine Gesangseinlage.
Zur Backstage Führung haben wir es leider nicht geschafft, auf Grund irreführender Kommunikation seitens des Theaters. Es wurde uns gesagt, die letzte Führung startet um 17 Uhr, das hätte perfekt gepasst mit der Technikshow. Leider war dann am Ende die letzte Führung doch schon um 16.40h und wir haben es nicht mehr geschafft.
Als nächstes wollte das Kind dann einen Beutel bemalen, nach 5 Minuten warten war sie dann an der Reihe. Es gab verschiedene Schablonen mit Motiven rund um das Musical zur Auswahl, man hätte aber auch frei malen können. Mit dem fertig gestalteten Beutel ist sie dann auf Autogrammjagd gegangen und hatte am Ende tatsächlich schon einige Unterschriften beisammen.
So haben wir uns bis zum Ende noch das Bühnenprogramm im Hof angeschaut und die vielen Cosplayer in ihren selbst gemachten Kostümen bewundert. Schon äußerte das Kind den Wunsch nach einem eigenen, neuen Kostüm. Im letzten Jahr hatte sie zur Fasnet ein selbstgestaltetes Dinah, der Speisewagen Kostüm angehabt und im Jahr vorher Pearl. Im Internet findet man Anleitungen für einige wenige Charaktere.
Mit einem Eis vom Eiswagen vor dem Hotel lauschten wir noch ein wenig der Starlight-Band auf der Bühne und ließen den Tag ausklingen.
Es war ein sehr schöner, aber auch sehr anstrengender Tag, denn es gab keine ruhigen Orte, wo man sich hätte zurückziehen können, und um ins Hotel zu gehen, waren die Zwischenzeiten zwischen unseren Programmpunkten ein wenig zu knapp. Der Lärmpegel bei so vielen Menschen auf relativ kleiner Fläche war auch sehr hoch, weshalb ich den Tag zwar sehr schön, aber auch sehr anstrengend fand. Als Autistin bin ich eigentlich kein Fan von Menschenmassen und durch die Schwerhörigkeit ist es auch schwer, bei viel Lärm zu verstehen, was gesagt wird.
Nun war die Vorfreude auf die richtige Show am Freitagabend groß. Wir hatten Tickets für den VIP-Bereich, da es dort wesentlich ruhiger und angenehmer ist als in der Lobby mit all den anderen Menschen. Da es, kaum dass wir das Hotel verlassen hatten, einen heftigen Platzregen gab, sind wir mit allen anderen Leuten fix unters Dach vor dem Haupteingang geflitzt und haben uns dann von Innen zur Lounge durchgeschlagen. Normalerweise gibt es neben dem Haupteingang einen separaten VIP-Eingang, dieser ist allerdings nicht überdacht und durch den Regen war die Tür auch geschlossen.
In der Lounge angekommen wurden wir freundlich begrüßt und bekamen je ein Glas O-Saft zur Begrüßung. Dann wurde uns ein Tisch zugewiesen. Wer ein Lounge-Ticket hat, bekommt in diesem Bereich Snacks und Getränke, sowie eine eigene Toilette. Man kann auch direkt schon für die Pause etwas vorbestellen, was dann pünktlich auf einen wartet. Da die Lounge-Tickets streng limitiert sind und nur diejenigen mit einem VIP-Bändchen hineinkommen, ist es dort sehr ruhig. Ein Ticket kostet zusätzlich zum Showeintritt knapp 50€, es gibt keine Ermäßigungen für Kinder o.ä.
Ich hatte mich im Voraus darüber informiert, ob es während der Show Möglichkeiten gibt, den Ton auf die Hörgeräte zu übertragen und tatsächlich sollte es das Geben: Man lädt sich die Sennheiser AudioConnect App herunter, damit sollte man das ganze über die Hörgeräte mithören können.
Vor Ort im Theater habe ich allerdings keinen Kanal finden können und eine Mitarbeiterin an der Kasse angesprochen. Diese verwies mich ans Einlasspersonal, welches mich wiederum zum Souvenirshop verwies. Auch dort wusste die Mitarbeiterin nichts darüber, forderte aber über Funk jemanden an, der es wissen sollte. So kam dann ein Mitarbeiter und erklärte mir, was das Problem war, dass der Kanal nicht gefunden werden konnte: Man darf sich nicht ins normale WLAN der Halle einloggen, sondern in ein anderes, welches ohne Internet verbunden meldet. Nun wurde der Audiokanal in der App angezeigt und ich verband mein Hörgerät via Bluetooth mit dem Handy.
Da es nun zum 3. Mal geläutet hatte, machten wir uns schnellstmöglich auf zu unseren Plätzen. Dort dann die Ernüchterung: die App meldete, dass die Übertragung nur über Kabel möglich sei! Mein Handy hat keinen Anschluss für Kopfhörer integriert und ich hatte natürlich auch keine dabei…
So ließ ich den Versuch die Audiospur über das Hörgerät zu empfangen schließlich bleiben. Ich habe das Problem auch an die Mitarbeiterin, die bei uns im Block saß, angesprochen und diese wollte es weitergeben.
Die Show selbst war wie immer einfach mitreißend! Auch wenn die Brücke – das Herzstück der Show – leider defekt war, hat man alles getan, dass dies nicht auffällt. Leider versteht man viele Darsteller auf Grund ihres ausländischen Akzentes sehr schlecht, dazu wird laufend der Text geändert, so dass es schwierig war, alles richtig zu verstehen. Wir kennen die alten Versionen aber zum Teil in- und auswendig, so dass das nicht schlimm ist.
Nach der Show fielen wir müde und glücklich in die Betten.