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Heide Park mit Übernachtung
Neue Website im Frühjahr 2025 – barrierefrei und viele neue Funktionen für Menschen mit und ohne Behinderung
Der Auftakt unserer nördlichen Parktour sollte im Heide Park stattfinden, also machten Vera und ich uns an einem Sonntagnachmittag im April 2024 auf die Reise. Die Anfahrt verlief, abgesehen vom üblichen Verkehrschaos im und um den Ruhrpott, ohne besondere Zwischenfälle.
Unsere Unterkunft für die nächsten beiden Tage hatten wir zufällig bei einem Buchungsportal entdeckt. Das Apartment (https://dieheideliebe.de/) ist barrierefrei, für zwei Personen mehr als ausreichend und geschätzt zehn Autominuten vom Park entfernt. Für die Dusche sollte man bei Bedarf aber einen eigenen Hocker mitbringen.
Auf der Homepage des Parks befindet sich ein eigener Abschnitt, der sich mit dem Thema Barrierefreiheit auseinandersetzt.
Die meisten Informationen finden sich in einem PDF, das Informationen für Gäste mit besonderen Bedürfnissen bereithält.
Wichtig sind hier aus meiner Sicht die Punkte, dass fürs Parken auch ein Parkticket benötigt wird, wenn man im Besitz eines blauen Parkausweises ist. Das Ticket fürs Kraftfahrzeug kostet 9,00 €. Die Parkplätze selber haben leider keine Markierungen, ich könnte mir vorstellen, dass es an volleren Tagen hier zu Problemen kommen könnte, wenn zum Beispiel Verladesysteme benutzt werden.
Unterstreichen kann ich aber vor allem den Hinweis auf die tiefer gesetzten Kantsteine, mit denen ich durchaus Probleme hatte.
Ansonsten gibt es noch eine Auflistung der barrierefreien Toiletten – dazu später mehr, genauso wie Hinweise auf die Zugänglichkeit der Imbisse und Restaurants.
Für die Achterbahnen, die Monorail, Panorama- und Bobbahn, sowie die Wasserattraktionen findet man auch die üblichen Verweise darauf, dass man aus eigener Kraft in der Lage sein muss, die Fahrgeschäfte zu verlassen und sich auch selbst festhalten können muss.
Besitzt man die Merkzeichen “B”, “G” und “H” oder einen Grad der Behinderung von mindestens 80, kann man im Service-Center einen “Schwer-in-Ordnung-Pass” gegen Vorlage des Schwerbehindertenausweises erhalten. Damit sind sechs Fahrten ohne Wartezeit über den Express-Eingang beziehungsweise Ausgang möglich.
Wir haben den Pass nicht genutzt, da unsere beiden Tage in der Woche lagen und der Park somit nicht besonders voll war.
Die Eintrittskarten sollte man vorab online kaufen, das Ticket für Personen mit Handicap kostet 30,00 €, sofern eine Begleitperson benötigt wird, muss diese ebenso 30,00 € zahlen. Rollstuhlfahrer kommen kostenlos in den Park. Hier sollte man beachten, dass man als Rollstuhlfahrer trotzdem noch ein Ticket bestellen muss, sonst steht man wie ich etwas überrascht vor dem Eingang und wird dann hoffentlich trotzdem zum Service-Center durchgelassen, wo man sich dann doch seine Eintrittskarte abholen kann.
Nach dem Betreten des Parks sind wir zunächst im Schweinsgalopp durch Peppa Pigs Themenwelt gelaufen und standen dann vor dem sehr schönen See in der Mitte des Parks.
Lässt man seinen Blick über den See schweifen, dann fällt sofort der Dive-Coaster “Krake” mit seiner sehr schönen Thematisierung ins Auge, vor allem das Maul des Krakens sieht sehr beeindruckend aus. Hier zeigte sich, dass es für so ziemlich alle Attraktionen im Heide Park am sinnvollsten ist, den Ausgang, der sich im Shop, der an die Achterbahn angrenzt, als Eingang zu nutzen. Leider funktioniert das in diesem Falle nicht ohne Treppen. An die zehn Stufen müssen überwunden werden, danach muss noch ein weiterer, kurzer Weg zu Fuß zurückgelegt werden, damit man zum Bahnhof gelangt. Hier ist also Gehfähigkeit zwingend notwendig.
Da der Krake frei baumelnde Füße mag, muss man in einen verhältnismäßig hohen Sitz einsteigen, da war ich dann auf Hilfe von Vera angewiesen, da ich alleine nicht hoch genug in den Sitz kam.
Die Fahrt ist schnell und intensiv. Es geht den Lift hinauf, nach links dann steil runter ins richtig fies aussehende Maul und nach einer Schraube und einem Hüpfer ist man auch schon wieder in der Station angelangt.
Nach der Tauchfahrt ins Krakenmaul findet man in unmittelbarer Nähe einen wahren Achterbahn-Oldtimer: Der Big Loop wurde 1983 eröffnet und dreht seitdem seine Runden. Wir hatten auf dem Weg zur Bahn bereits den Express-Eingang erspäht und nachdem wir den Mitarbeiter auf uns aufmerksam gemacht hatten, schon mit einem kurzen Weg zur Bahn gerechnet. Daraus wurde leider nichts, da uns der Mitarbeiter sagte, dass wir den regulären Ausgang nutzen sollten. Das bedeutete also den Berg runter und dann rechts, nur um dann einen extrem steilen Anstieg zur Station des Big Loop zurückzulegen. Der Einstieg in die Bahn war dann aber für mich einfacher als vorher beim Kraken, auch wenn hier ein hoher Schritt notwendig ist. Die Schiene der Bahn liegt zwar ziemlich tief, man kann sich aber an den Wagen gut festhalten.
Der Big Loop selber ist dann eben genau das: Nach dem Lift geht es geradeaus, dann in zwei Loopings, zwei Schrauben und eine Helix. Das ist aber nicht ansatzweise so ruckelig, wie man aufgrund des Alters der Bahn vermuten könnte, sondern verhältnismäßig sanft.
Vom Ausgang des Big Loops konnten wir schon Teile der Holzachterbahn Colossus erkennen, insofern war das nächste Ziel bereits gefunden. Auf dem Weg dorthin sind wir noch an einem kleinen südamerikanisch thematisierten Bereich vorbeigekommen, die dortigen Karussells haben wir uns allerdings nicht angesehen.
Direkt vor dem Eingang von Colossus fiel mir ein Testsitz auf. Da ich in der Vergangenheit bereits öfter mal Probleme mit widerspenstigen Bügeln hatte, wollte ich die Gelegenheit ergreifen und schauen, ob ich für Colossus zu kolossal bin oder nicht. Daraus wurde allerdings nichts, da der Testsitz keinerlei Rasterung besaß und insgesamt auch ziemlich abgerockt wirkte. Wie sich später herausstellte, hatte der Testsitz auch nicht die in der Bahn genutzten Sicherheitsgurte. Diesen Testsitz kann man also getrost ignorieren. Hier funktionierten wir, ähnlich wie beim Kraken, den Ausgang im Shop zum Eingang um, allerdings mussten hier nur die fünf Stufen überwunden werden und der Weg zur Bahn war auch nicht so lang. Beim Anschnallen half mir Vera und der Bügel war auch milde gestimmt, also stand einer Fahrt nichts im Wege.
Und diese Fahrt ist mit sechzig Metern verdammt hoch. Da Colossus vor einigen Jahren umfangreich saniert wurde und nun offiziell Colossus – Kampf der Giganten heißt, ist diese Fahrt quasi butterweich, so kann man die Airtime ganz in Ruhe genießen. Ein absolutes Highlight ist hier die Durchfahrt durch das Holzmonster mit pyrotechnischen Elementen.
Von Colossus aus war der Weg dann nicht mehr weit zur Desert Race. Um es mal vorwegzunehmen: Mein Highlight des Parks. Warum? Ein Launch mit ordentlich Bumms, eine flache Strecke mit engen Kurven und keine Treppen, sondern eine Rampe und ein ebenerdiger Einstieg in die Züge. Somit kann ich stolz behaupten, eine Intamin-Launch-Bahn gefahren zu sein, was an anderen Orten für Rollstuhlfahrer aus verschiedenen Gründen gar nicht so einfach ist…
Ein Stück rechts von Desert Race befindet sich der Ghostbusters Darkride. Hier ist der Eingang auch wieder der Shop, die Steigung davor ist aber durchaus anspruchsvoll. Der Einstieg in die Wagen der Attraktion ist dann aber unkompliziert. Ehrlich gesagt bin ich nicht der größte Fan von Darkrides, die komplett am Bildschirm stattfinden, aber hier hat der Nostalgiefaktor gezündet und ich hatte zwei Runden lang Spaß. Kleine Randnotiz: Dort hat es wohl tatsächlich gespukt, denn die Attraktion hat mehrfach, kurz bevor wir da waren, den Dienst quittiert.
Zwischen Desert Race und den Ghostbusters steht der Grottenblitz, auch hier kommt man am besten durch den Ausgang in die Bahn, um dann elektrisch angetrieben, zwei Runden zu drehen. Der Weg dorthin ist allerdings erst ziemlich steil nach unten und dann ordentlich steil wieder nach oben, also Muskelkraft und Begleitung mitbringen – oder im Idealfall beides.
Danach sind wir wieder am Kraken entlang gegangen, jetzt ging es aber nach links oben, um zum Fluch der Dämonen zu gelangen. Der Berg dorthin ist sehr steil, das war ein unerwarteter Kraftakt für uns beide, der nächste folgte dann direkt für mich, weil der Ausgang sehr viele Stufen hatte. Alternativ dazu haben wir am zweiten Tag den Eingang getestet, da dieser keine Stufen besitzt. Beide Varianten sind nicht optimal, da man, um den Ausgang zu nutzen, sehr weit laufen muss. Das ist wiederum beim Eingang nicht der Fall, den kann man aber realistisch betrachtet nur dann im Rollstuhl nutzen, wenn im Park nicht viel los ist, da es sonst ziemlich eng werden kann.
Der Einstieg in den Wing Coaster war für mich, genau wie beim Kraken, wieder mit Starthilfe verbunden, da die Sitze ziemlich hoch waren, dafür wird man dann aber auch mit der besonderen Sitzposition neben der Schiene belohnt. Der Dive-Drop ist jedes Mal ein extrem cooles Element von Wing Coastern, genau wie der damit verbundene halbe Looping.
Nächster Halt war dann, zumindest für Vera, der Droptower Scream, ich habe mir das Spektakel allerdings lieber vom Boden aus angesehen. Wer sich traut, erreicht den Turm, der einen 71m hohen freien Fall bietet, stufenlos über den normalen Eingang.
Toxic Garden war die kompletten beiden Tage leider geschlossen, also sind wir den Berg auf der anderen Seite wieder herunter und haben uns auf die neue Dämonengruft gefreut. Auf halbem Wege findet man hier auch noch die Bobbahn, die laut Vera zwar einen ebenerdigen Zugang durch den Ausgang hat, da davor aber echt fieses Pflaster verlegt war, habe ich mir diesen Ausflug gespart. Die Dämonengruft war aber leider an beiden Tagen verflucht und somit nicht geöffnet, sodass dieser Darkride für uns leider ausgefallen ist.
Am zweiten Tag haben wir es etwas gemütlicher angehen lassen und unter anderem den Heide Park Express ausprobiert. Zugestiegen sind wir im Lucky-Land, was im Nachhinein betrachtet nicht sonderlich schlau war, da dort kein Bahnhof vorhanden ist und der Einstieg in den Wagen somit am höchsten ist. Einfacher ist hier der Hauptbahnhof, links vom Eingang. Während der Fahrt selber bekommt man teils sehr schöne Perspektiven, insbesondere rund um das Krakengebiet geboten, auch die Wildwasserbahn wird gekreuzt. Der Rollstuhl kann allerdings nicht mit in den Zug genommen werden und musste an der Station auf uns warten. So
Und weil das so schön entspannend war, sind wir danach direkt noch eine Runde mit der Panoramabahn gefahren, deren Eingang leider einen kleinen gepflasterten Anstieg hat, um dann in die Bahn selbst zu gelangen, muss noch eine Stufe überwunden werden. Die Strecke ist ähnlich wie die des Heide Park Express, jedoch kürzer.
Da bekanntlich alle guten Dinge drei sind, haben wir dann den Weg zur Monorail zurückgelegt -die befindet sich quasi auf der anderen Seite des Parks, hier merkt man dann noch mal, wie groß der Heide Park eigentlich ist. Die Anfahrt ist hier einfacher und es muss auch hier erneut eine Stufe für den Einstieg überwunden werden. Die Strecke deckt dafür einen ganz anderen Bereich ab, man überfährt den “hinteren” See, kommt dem Big Loop ziemlich nah, dem Grottenblitz aber noch näher und auch auf den Colossus hat man eine gute Aussicht.
Von der Monorail aus konnte man bereits den Drachenzähmen Darkride sehen, das war also folgerichtig unser nächster Halt. Hier ging es, wie beim Grottenblitz, einen steilen Abhang hinunter, dann aber problemlos hinein ins Drachenboot. Zur Thematisierung kann ich nicht viel sagen, da ich die Reihe nicht kenne, ich hatte allerdings den Eindruck, als ob einige Effekte und Animatronics nicht richtig oder gar nicht funktioniert haben.
Als letztes haben wir uns dann kurz vor Parkschluss noch die Piratenshow angesehen, die in dem kleinen Amphitheater in der Nähe der Panoramabahn stattfindet. Hier kann man bequem mit dem Rollstuhl an die letzte Reihe heranfahren und hat dann eine sehr gute Sicht auf das Spektakel. Die Länge der Show beträgt ungefähr fünfundzwanzig Minuten. Geboten wird hier ein Mix aus Comedy, Akrobatik, Gesang und Säbelkämpfen. Der Humor ist Geschmackssache, ich fühlte mich gut unterhalten, mir kam es oft so vor, als wenn einige Dialoge zumindest zum Teil improvisiert waren.
Wir haben nur am Colossos-Grill einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, dort gibt es Fast Food, Vera genehmigte sich ein Gyros mit Pommes und ich hatte Chicken Nuggets ebenso mit Pommes. Nichts besonderes, aber man weiß was man bekommt, wird satt und kann dabei dem Colossosmonster beim Feuerspucken zusehen. Die Tische auf der Terrasse bieten einen schönen Blick auf die Bahn, allerdings ist das Monster nicht gerade leise.
Die Toiletten waren für mich leider nicht gut zu nutzen, weil die meisten Toiletten schlichtweg zu klein waren, um mit dem Rollstuhl reinfahren zu können und sich dann umzusetzen.
Es gibt einige Ausnahmen, wie die Toilette zwischen Colossos und Desert Race oder die Toilette am Eingang, aber diesen Punkt sollte man definitiv im Hinterkopf behalten und hier gibt es auf jeden Fall noch Verbesserungsbedarf.
Der Heide Park bietet ein sehr vielfältiges Angebot an Attraktionen. So viele verschiedene Achterbahntypen in einem Park findet man in Deutschland selten. Die verschiedenen Bahnen und Monorails lohnen sich wegen der Größe des Parks auf jeden Fall, da man hier gut verschnaufen kann und einen schönen Blick auf den Park bekommt.
Mein Highlight war hier Desert Race, weil Launches immer Spaß machen, der Zugang einfach war und die Fahrt kurz und knackig war. Colossos ist aber auch aller Ehren wert, der erste Drop hat es in sich und die Achterbahn fährt sich einfach butterweich.
Im Park kann man ohne weiteres zwei Tage verbringen, da es zwar abwechslungsreich, gleichzeitig aber auch sehr anstrengend ist, sich durch den Park zu bewegen. Insbesondere deshalb, weil man öfters Stufen überwinden muss, um in die Achterbahnen zu gelangen, das finde ich sehr schade, da man hier ohne ausreichende Gehfähigkeit keine Chance hat. Natürlich muss man selbst den Transfer bewältigen, aber es macht schon einen Unterschied, ob man direkt an die Attraktion herfahren kann und sich dann umsetzt, oder ob man zehn oder mehr Stufen und noch einige weitere Meter zu Fuß überwinden muss. Da quasi immer der Ausgang genutzt wird, könnte ich mir vorstellen, dass es gerade an volleren Tagen doch einigermaßen hektisch werden kann.
Trotzdem hatten wir zwei sehr schöne Tage und ich kann mir durchaus vorstellen, noch einmal wiederzukommen.
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