Willkommen im wilden Westen! Denn genau da befindest du dich thematisch, wenn du das Camp- Resort neben dem Europapark betrittst. Wie damals kannst du hier in die Welt der Cowboys und Indianer eintauchen und eines muss vorweg gesagt sein: hier wartet eine unvergessliche Zeit auf dich. Goodbye Alltag und Hallo Abenteuer. Was es zu entdecken gibt, welche Unterkünfte man buchen kann und ob das gesamte Konzept mit Sehbehinderung eher zu einem Vergnügen oder einer Herausforderung wurde, lest ihr hier.
Durch unsere diversen Besuche im Camp Resort haben wir* (mein Mann, meine zwei Jungs und ich) inzwischen eine gewisse Routine entwickelt. Gebucht haben wir über die Homepage des Europaparks und vieles kann man inzwischen auch schon vorab Online erledigen, wie zum Beispiel den Check- In. Davon haben wir bisher immer Gebrauch gemacht, da wir bei der Ankunft im Camp Resort meist eigentlich nur eines wollen: So schnell wie möglich in den Europapark.
Wenn man noch vor Parköffnung einchecken möchte oder seine Tagestickets abholen möchte, die an der Rezeption hinterlegt sind, muss man hin und wieder mit erhöhter Wartezeit rechnen. Wer schnell in den Park will sollte am Anreisetag etwas mehr Zeit einplanen und früher kommen. Mein Tipp:
Gegen Nachmittag (ab 15 Uhr) anreisen, Unterkunft beziehen, während alle anderen Gäste im Park sind. Das empfanden wir als die angenehmste Zeit um stressfrei anzukommen.
Für alle, die keine Jahreskarte oder Tagesticket für den Anreisetag besitzen kommt hier die gute Nachricht:
An der Rezeption könnt ihr kostenfrei ein Abendticket für die letzte Stunde im Park erhalten. Behaltet dabei die verlängerten Öffnungszeiten im Blick. Da wir es beim Check- In manchmal auch mit neuen, anderssprachigen Mitarbeitern zu tun hatten, hätten wir dieses Ticket ohne Nachfrage nicht erhalten. Also einfach fragen.
Ebenfalls erhaltet ihr dort ein Parkplatzticket, was euch berechtigt kostenfrei auf dem Parkplatz des Resorts zu parken.
Für alle Gäste des Camp Resorts ist das Frühstück inklusive (nicht für den Campingplatz, kann aber hinzu gebucht werden).
Wir haben bei allen Aufenthalten bisher nur positive Erfahrungen gemacht, was das Personal betrifft. Immer zuvorkommend und hilfsbereit. Noch eine kurze Anmerkung aus Erfahrung: Vergesst eure Handtücher und Schlafsäcke nicht! Im Camp Resort gibt es nämlich keine, auch nicht für den Notfall.
Mit meiner Sehbehinderung bin ich bei der Rezeption insgesamt gut zurecht gekommen. Es ist von der Beleuchtung her alles etwas dunkler gehalten und auch der Tresen und andere Möbel sind dunkel. Was ich aber wirklich dazu sagen muss: Routine hilft mir enorm. Wenn ich Örtlichkeiten und Abläufe kenne, komme deutlich besser zurecht.
Das Buffet ist in der Cantina Amigo aufgebaut und kann nach Abgabe des Frühstück- Vouchers vollumpfänglich im Zeitraum von 7 bis 10 Uhr genossen werden. Um lange Anstehzeiten zu vermeiden empfehlen wir so früh wie möglich frühstücken zu gehen.
Das Buffet selbst lässt eigentlich kaum Wünsche offen, wir sind zumindest bisher immer satt geworden. Von Brötchen, über Müsli, süßen Fruchtaufstrichen, Honig, Nutella bis hin zu deftigem Rührei, Wurstaufschnitt, Obstsalat und verschiedene Joghurtsorten war immer für jeden was dabei. Ich als begeisterte Kaffeetrinkerin hätte mir eine größere Auswahl an Heißgetränken gewünscht, aber das es nur normalen Kaffee gab, war jetzt nicht weiter dramatisch.
Ansonsten: Wir lieben das Flair. Detailreiche Dekoration, ein brennender Kamin in der dunklen Jahreszeit, angepasste Musik machen das Frühstück zu einem besonderen Erlebnis.
Doch es gibt auch ein paar Punkte, die so einen entspannten Start in den Morgen schnell mal in Stress ausarten lassen.
Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass das Camp Resort ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Schulklassen ist. Gerade in den Sommermonaten wimmelt es dort von Kindern und Jugendgruppen. Die Kombination aus unzureichender Beleuchtung (das betrifft nicht nur den Saloon und das Frühstücksbuffet) und vielen Kindern sind für mich und meine Augen eine echte Herausforderung. Falls es euch dennoch (mit Sehbehinderung) ins Camp Resort ziehen sollte, nutzt die Zeit und geht gleich um 7 Uhr frühstücken. Oder ab 9 Uhr. Was ich euch auch empfehlen kann ist, die Zeit ab den Pfingstferien bis zu den Sommerferien (ab Ende Mai) zu vermeiden. Außerhalb dieser Zeit sind weniger Schulklassen dort und es ist deutlich ruhiger.
Noch ein paar Tipp: Da es beim Frühstücksbuffet recht schnell voll, eng und unübersichtlich werden kann, gehen wir am Anfang gleich zweimal zum Buffet und holen uns alles was wir brauchen, um später nicht nochmal gehen zu müssen. Im Saloon gibt es auch die Möglichkeit sich Kaffee und Säfte zu holen, damit man nicht nochmal in die Cantina muss.
Setzt euch nicht direkt an den Eingang der Cantina, wo die Gäste rein kommen. Wir haben im April und auch im Herbst dort gesessen und wegen der Zugluft echt gefroren. Im Sommer ist das natürlich weniger ein Problem.
Wie man dem Namen Camp- Resort schon entnehmen kann, handelt es sich hierbei um eine Art komfortableres Camping. Dies wiederrum bedeutet, dass ich für Toilettengänge oder zum Duschen meine Unterkunft verlassen muss um die Sanitären Anlagen aufzusuchen. Doch mir als Campingerfahrene macht das nichts aus, zumal diese wirklich sehr einladend gestaltet sind. Western Musik im Hintergrund, passende Deko machen das Duschen alleine schon wieder zu einem Erlebnis. Sanitäre Anlagen gibt es zwei: Einmal für den Campingplatz und für das Resort. Im hinteren Bereich findet man zusätzlich nochmal Toiletten, damit man nicht immer so weit zu den Waschplätzen laufen muss.
Auch hier nutzen wir die nicht allzu hochfrequentierten Zeiten. Da wir immer sehr früh im Park sind, verlassen wir diesen auch in der Regel etwas früher. Wenn alle noch im Park unterwegs sind oder erst nach Parkschluss kommen und meist noch Essen gehen, da haben wir die Duschräume meist komplett für uns. Da ich mich dort inzwischen gut auskenne, komme ich auch mit meiner Sehbehinderung gut ohne Hilfe zurecht. Es gibt einzelne Duschkabinen, die ebenerdig und gut begehbar sind. Die Waschbecken können anfangs etwas verwirrend sein, da das Wasser durch einen Sensor gesteuert wird, welcher sich nicht oberhalb des Waschbeckens befindet. Dieser befindet sich unterhalb der Waschkonsole tendenziell daneben auf der rechten Seite und ist, wenn man es nicht weiß, nicht so leicht zu finden. Da stand schon so mancher Gast irritiert davor.
Das Tipizelt
Die preiswerteste Kategorie ist das 4er Tipizelt, aber auch die Unkomfortabelste. In dem Zelt findet man Matratzen und Kissen zum Schlafen, einen Stromanschluss und Licht. Der Zugang hat eine kleine Stufe, in dem Zelt kann man kaum gerade stehen, geschweigedem das sich gleichzeitig mehrere Leute darin aufhalten könnten (außer zum schlafen natürlich). Für eine Nacht finden wir es aber völlig in Ordnung, da wir Sachen, welche wir nicht akut brauchen entweder im Auto lassen oder in einem der abschließbaren Fächer bei den Waschräumen wegsperren (Diese halten auch Getränke einigermaßen kühl). Wenn man es genau nimmt, ist man ja sowieso nur zum Schlafen da. Kleiner Tipp: Da in jedem Zelt lediglich eine Steckdose vohanden ist, empfehle ich einen Mehrfachstecker mitzunehmen.
Ebenfalls haben wir das 6er Tipi ausprobiert. Das gleiche Prinzip wie beim 4er Tipi, aber deutlich mehr Platz, vor allem wenn man dieses nur zu Viert nutzt. Finden wir um einiges besser, kostet aber auch etwas mehr. Schlafen konnten wir darin jedenfalls sehr gut. Gefroren haben wir auch nie, auch in den Herbstferien im November nicht. Es gibt eine Heizung für die kalten Nächte.
Mit Sehbehinderung in den Tipis: Es ist tatsächlich eine kleine Herausforderung, die mit guter Organisation und Struktur nicht zwangsläufig zu einem Problem wird. Ich muss mir für meine Sachen immer genau merken wo ich sie hinlege, alle Dinge die ich gebraucht habe wieder zurück räumen, damit ich sie auch schnell wieder finde. Ansonsten benutze ich meine Taschenlampe, wenn ich nachts zur Toilette muss. Die Wege sind zwar beleuchtet, aber manchmal einfach nicht hell genug für mich. Aber alles in allem eine Unterkunft zum Wohlfühlen.
Das Blockhaus
Bei der Buchung gaben wir den Wunsch für eine zweistöckige Unterkunft an (hat uns auf den Bildern im Internet besser gefallen als die Ebenerdigen), die wir dann auch erhielten (es handelt sich hierbei um ein 6er Blockhaus, da die 4er Blockhäuser leider schon ausgebucht waren).
Die Unterkunft ist in zwei Bereiche aufgeteilt: Aufenthaltsbereich mit Tisch und Stühlen unten, Schlafbereich oben. Dort findet man zwei Stockbetten und zwei Einzelbetten vor. Ich kann nicht genau sagen woran es lag, aber mein Bett fand ich persönlich nicht richtig bequem. Außerdem wurde meine Erwartung von einer ruhigen Unterkunft nicht erfüllt (Ich war überzeugt, das man durch die dicken Holzwände die Nachbarn nicht hört). Unsere Nachbarn reisten erst gegen 21 Uhr an, als unsere Kinder schon im Bett lagen und man konnte jedes einzelne Wort verstehen. Auch das Schnarchen in der Nacht war nicht zu überhören.
Mit meiner Sehbehinderung war die Unterkunft insgesamt in Ordnung. Die Fenster waren sehr klein und und das Licht schwach für meine Verhältnisse. Die Treppe war recht schmal und auch nicht so gut beleuchtet. Mit ein wenig Konzentration aber kein Problem.
Der Holzplanwagen
Unser absoluter Favorit und Testsieger ist der Holzplanwagen. Innenausstattung war super. Zwei Stockbetten, zwei Schränke, ein Tisch mit Hockern, Spiegel, Heizung und Stromanschluss. Klar, das Blockhaus hatte dies auch alles, aber im Holzplanwagen hatten wir vor allem eins: Ruhe! Keine direkten Nachbarn und insgesamt auch vor Lärm von außen geschützt. Die Wege zu den Sanitären Anlagen sind zwar etwas weiter, doch das haben wir gern in Kauf genommen. Wenn wir irgendwann nochmal das Camp- Resort besuchen sollten, würden wir wieder den Holzplanwagen buchen. Bzgl. meiner Sehbehinderung wäre dies auch meine bevorzugte Unterkunft. Der Planwagen hat eine bessere Beleuchtung und mehr Fenster, was einen Aufenthalt für mich deutlich komfortabler macht. Die Lage ist auch von Vorteil, da man nicht die Laufwege durch das Tipidorf nutzen muss (mehr dazu im Fazit). Als kleine Randnotiz: Auch diese Unterkunft hat Stufen.
Pfingstferien im Mai/Juni, Sommerferien im September und Herbstferien im Novermber. Am Besten fanden wir unsere Aufenthalte im Frühling um Ostern. Noch keine Hochsaison und der Frühling ist meiner Meinung nach einfach die schönste Jahreszeit. Würdiger Nachfolger ist der September und danach der November. Im Herbst ist ganz klarer Nachteil das es so früh dunkel ist. Aber trotz Halloween Saison und Traumatica war es überraschend ruhig. Pfingsten würden wir tendenziell eher nicht mehr buchen, da es einfach nur laut war (Schulklassen aller Altersstufen) und unübersichtlich. Was es für mich dieses Jahr aber besonders schwer gemacht hat, waren die achtlos liegen gelassenen Gepäckstücke, Schlafsäcke und Getränkekästen von anderen Gästen auf den Laufwegen. Der Aufenthalt wurde dadurch zum reinsten Hindernisparcour und trug nicht gerade dazu bei, dass ich mich sicher fortbewegen konnte. Ebenfalls versammelten sich Gruppen sitzend auf dem Boden und blockierten so teilweise die Laufwege. Dafür kann das Camp Resort in ersten Linie nichts. Ich fände es dennoch schön, wenn hier zum Beispiel öfter mal das Personal durchgeht und schaut, dass die barrierefreien Wege auch barrierefrei bleiben, denn das wären die Laufwege ohne die oben genannten Punkte nämlich schon. Deshalb möchte ich die Laufwege aber trotzdem, gerade was die Barrierefreiheit betrifft, unbedingt als positiven Aspekt erwähnen und das diese auch noch wunderschön in die Thematisierung eingebettet sind.
Ansonsten hat das Camp- Resort auch noch mehr zu bieten, von dem wir vieles gar nicht genutzt haben. Feuerstellen zum Grillen (Holz wir zur Verfügung gestellt), Bull Riding und Goldwaschstelle (beides kostenpflichtig), an ausgewählten Terminen eine abendliche Cowboy- Show und ein anliegender Badesee. Ebenfalls gibt es einen überdachten Spieplatz, welchen meine Jungs gerne benutzt haben.
Insgesamt muss ich sagen: Wir lieben das Flair, dass Gesamtpaket und natürlich das doch einigermaßen preiswerte Übernachten am Europapark. Allerdings ist dies kein Ort für Ruhesuchende, aber das war uns natürlich immer im Vorfeld schon auch bei unseren Buchungen bewusst. Ich merke mit zunehmender Seheinschränkung, dass es mich oft einfach anstrengt, abends im Resort unterwegs zu sein, gerade wenn man schon den ganzen Tag im Park verbracht hat. Ein hohes Maß an Konzentration ermüdet meine Augen und auch der Schlafmangel macht sich dann leider durch ein noch eingeschränkteres Sehen bemerkbar. Alternativ zu den Angeboten des Camp- Resorts haben wir vor, eine dem Europapark nahegelegene Pension zu testen, worüber ich dann in einem anderen Artikel berichten werde.
Mit 27 Jahren hörte ich zum ersten Mal von meiner Diagnose: Retinitis Pigmentosa.
Ein Schock, denn es handelt sich um eine degenerative Netzhauterkrankung, an welcher ich im Laufe des Lebens irgendwann erblinden könnte. Merkmale sind Nachblindheit, Gesichtsfeldeinschränkungen (Tunnelblick/Röhrenblick) und starke Blendempfindlichkeit. Mein zentrales Gesichtsfeld ist inzwischen auf ca. 10-15° zusammengeschrumpft, in welchem ich aktuell aber noch scharf sehen kann. Im Dunkeln und bei schlechten Lichtverhältnissen sehe ich gar nichts. Für mich war mit zunehmender Sehverschlechterung trotzdem klar:
Dies soll mich nie daran hindern, alles tun zu können, was ein gesunder Mensch ohne Einschränkung auch tun kann. Wie gut mir das im Freizeitbereich gelingt und wo ich dabei durch zu große Barrieren an meine Grenzen stoße, darüber möchte ich in Zukunft gerne weiter berichten.
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