Um unseren Urlaub mit etwas Aktion zu füllen, beschlossen wir den Eifelpark zu besuchen. Als Gäste des Landal Sonnenberg erhält man den Eintrittspreis vergünstigt, was uns natürlich sehr gefreut hat (Falls ihr mal Gäste im Landal Sonnenberg sein solltet, nutzt dieses Angebot. Es lohnt sich). Denn den vergünstigen Eintrittspreis für Menschen mit Behinderung, erhält man erst ab einem GdB von 70. Für mich ist dies aber okay und auch gerechtfertigt, denn ich habe mich während unseres Besuches dort kaum mit meiner Sehbehinderung und einem GdB von 50 eingeschränkt gefühlt. Mehr dazu folgt jetzt.
Dies war unser erster Besuch im Eifelpark und schon der erste Eindruck war sehr gut. Breite Wege, alles schön eben, dezentes, stimmiges Theming und vor allem sauber. Ebenfalls positiv erwähnen möchte ich die vielen Sitzmöglichkeiten mit Sonnenschirmen. Da findet auch an vollen Tagen jeder seinen Platz.
Wir hatten das Glück einen besucherarmen Tag erwischt zu haben und was mein noch größerer Vorteil war: Wir hatten den ganzen Tag Sonne satt. Also für mich tatsächlich die besten Vorraussetzungen um meinen Tag möglichst selbstständig zu meistern, wenn die Lichtverhältnisse stimmen. Aber ich glaube auch an trüberen Tagen wäre dies, vielleicht mit ein bisschen mehr Unterstützung, trotzdem gut möglich gewesen.
Da sich der Andrang wirklich sehr in Grenzen hielt, konnten wir in der ersten Stunden schon einige Attraktionen besuchen. Wir starteten im oberen, neueren Bereich des Park ́s in dem sich unter anderem die Wildwasserbahn, Käpt ́n Jacks Wilde Maus und viele andere Fahrgeschäfte befinden. Bei den meisten Attraktionen befinden sich an den Ein- und Ausgängen Treppenstufen. Diese sind für mich aber kein Problem. Allerdings wäre es für Menschen mit einer höhergradigen Sehbehinderung leichter, wenn die Treppenstufen an den Kanten einen stärkeren, farbigen Kontrast hätten. Diese waren nämlich Größtenteils in schlichtem Grau und heben sich daher kaum ab, was gerade bei Absätzen zu einem Problem werden könnte (Stolperquelle).
Bei der Wilden Maus bin ich dann tatsächlich auch über eine Stufe (auch nicht markiert) gestolpert, aber dies auch bloß, weil ich für einen kurzen Moment nicht ganz aufmerksam bei der Sache war. Ganz ohne Konzentration geht es dann eben auch nicht.
Ebenfalls im oberen Parkteil befindet sich ein Spaßhaus, nämich das Domino Domino. Da wenig los war, beschloss ich, mich auch rein zu wagen. Mit meinem Mann als Frühwarnsystem (Vorsicht Stufe, Achtung Stange) war dies dann auch für mich ein lustiges Unterfangen. Als mein Sohn und ich dann auch den Freefalltower Graviator gefahren waren, beschlossen wir den Rest des Parks zu erkunden. Um in den anderen Teil des Parks zu kommen, läuft man auf einen kurzen, unbefestigten Weg am Streichelzoo vorbei. In diesem Abschnitt wandert mein Blick vermehrt zum Boden, um nirgendwo drüber zu fallen.
Danach fuhren wir mit dem Eifel- Express (Shuttle, mit welchem man bequem vom oberen in den unteren Parkteil kommt) in den unteren Parkteil, wo auf mich seit langem mal wieder eine echte Herausforderung wartete: Der Booster Platzhirsch. Hierbei handelt es sich um ein Propelller- Flugkarussell mit einer Höhe von 50 Metern und einer maximal Geschwindigkeit von 90 km/h. Doch bevor wir uns auf dieses Fahrgeschäft wagen, sahen wir uns zuerst noch die Hunde- Show an und fuhren eine Runde mit dem Wildwechsel. Schön fanden wir, dass die anwesenden Kinder (zumindest wer wollte) in die Hunde- Show mit einbezogen und aktiv daran teilnehmen konnten. Auch der Wildwechesl sorgte als Drifting- Flat Ride für das ein oder andere Bauchkribbeln. Nachdem wir uns vorgenommenes erledigt hatten, stand dem Platzhirsch nun nichts mehr im Wege. Da unserem Jüngsten noch ein paar Zentimeter fehlten, um den Platzhirsch zu fahren, wartete dieser dankbar draußen, denn er wollte ohnehin nicht damit fahren.
Ich stelle währenddessen fest, dass der Platzhirsch die erste Attraktion seit langem ist, bei der ich richtig nervös werde, weil dieses Fahrgeschäft absolutes Neuland für mich ist. Im Nachhinein bin ich aber wirklich froh, dass ich mich getraut habe damit zu fahren. Ich hatte nämlich richtig viel Spaß auf dem Ding. Bloß mein Magen war da anderer Meinung und beschloss die nächste halbe Stunde erst einmal beleidigt mit mir zu sein. Während der Rest der Familie also weitere Attraktionen fuhr, suchte ich mir ein schattiges Plätzchen zum Pause machen.
Nach einer kurzen Regenerationsphase besuchten wir im oberen Parkteil den Spielplatz, aßen ein Eis und entschieden uns dann eine Runde mit dem Eifel- Express durch den Wildpark zu fahren. Letzteres muss ich gestehen, war für mich leider etwas enttäuschend. Sachen, oder in diesem Fall Tiere, zu suchen oder zu finden ist bei Gesichtfeldeinschränkungen nicht leicht und braucht Zeit. Weil wir dabei aber fuhren, hat mir diese leider gefehlt. Ich muss aber auch gestehen, dass ich dies im Vorfeld nicht bedacht hatte, denn manchmal vergesse ich diesen Umstand nämlich (Ja, das geht). Ich war dankbar jemanden vor mir sitzen zu haben, der in die Richtungen zeigte, wo er ein Tier erspäht hatte, sonst hätte ich vermutlich gar keine Tiere gesehen. Falls wir den Park also irgendwann noch einmal besuchen sollten, würde ich die Runde lieber zu Fuß gehen damit ich mich in Ruhe umsehen kann, aber mal abgesehen davon war die Fahrt ganz nett.
Während sich der Tag so langsam zum Ende neigt, begeben wir uns nochmal in den oberen Parkteil und besuchen den Zirkus. Dies ist tatsächlich das erste Mal an diesem Tag, an dem ich die Hilfe meines Mannes benötige. Denn im Zirkuszelt ist es dunkel und schon beim betreten verliere ich den Überblick. Keine Ahnung wo Plätze frei sind, aber mein Mann navigiert mich sicher zu einem Sitzplatz von dem aus man einwandfrei sehen kann. In meinem Fall sehe ich von weiter hinten am Besten (nicht ganz so leicht zu erklären). Die Vorstellung ist insgesamt unterhaltsam aber nichts außergewöhnliches. Wir beschließen vor Verlassen des Parks, ein paar Attraktionen erneut zu fahren.
Ein schöner Familienpark, der für Groß und Klein einiges zu bieten hat. Wir haben den Tag im Eifelpark wirklich sehr genossen und sind voll auf unsere Kosten gekommen. Was es für mich persönlich besonders schön gemacht hat, war die Tatsache, dass ich insgesamt total gut alleine zurecht gekommen bin. Man hat zur Not natürlich immer Hilfe dabei, aber jeder Gehandicapte freut sich doch, wenn er diese nicht in Anspruch nehmen muss. Nach unserem Besuch fühlte ich mich noch richtig fit, was nach einem Freizeitparkbesuch auch nicht selbstverständlich ist. Je nach Freizeitpark und deren Besucheranzahl muss ich mich viel mehr konzentrieren, was mich schnell ermüdet und ich dann mehr Pausen brauche. Umso schöner, dass das dieses mal nicht der Fall war.
Stärkere Kontraste an den Treppenstufen und eine bessere Beschilderung an den Ein- und Ausgängen der Attraktionen. Beim Splash Battle haben wir den Ausgang benutzt, weil die Zugänge für uns manchmal nicht ganz eindeutig zu erkennen waren.
Meine Einschätzung ist natürlich individuell und Anhand meiner persönlichen Einschränkung beurteilt worden. Besuche des Eifelparks können daher von jedem Gehandicapten unterschiedlich wahrgenommen werden. Für Menschen mit einer Sehbehinderung kann ich diesen Park auf jeden weiterempfehlen, auch mit höhergradiger Sehminderung, dann aber besser mit Begleitung.
Falls ihr euch im Vorfeld über das Thema Barrierefreiheit im Park informieren wollt, findet ihr eine kurze Information in den FAQ ́s unter dem Feld „Menschen mit Behinderung“. Hier wird der Park als „behindertengerecht ausgebaut“ bezeichnet und im Bezug auf die Gehwege kann ich bestätigen das dies auch der Fall ist. Doch alleine dadurch, dass es an vielen Attraktionen Treppenstufen gibt und die Zugänge auch teilweise relativ schmal sind, ist dies mit Blick z.B. auf Rollstuhlfahrer alles andere als barrierefrei. Hilfe steht zwar in Form von Unterstützung durch Mitarbeiter zu Verfügung und Ausgänge dürfen von Rollstuhlfahren benutzt werden. Allerdings haben diese auch Treppen, von daher solltet ihr zumindest einen paar Stufen zu Fuß bewältigen können.
Ich hoffe das euch der Beitrag dabei geholfen hat, um leichter entscheiden zu können, ob ein Besuch des Eifelpark für euch in Frage kommt oder nicht. Schön ist es allemal!
Mit 27 Jahren hörte ich zum ersten Mal von meiner Diagnose: Retinitis Pigmentosa.
Ein Schock, denn es handelt sich um eine degenerative Netzhauterkrankung, an welcher ich im Laufe des Lebens irgendwann erblinden könnte. Merkmale sind Nachblindheit, Gesichtsfeldeinschränkungen (Tunnelblick/Röhrenblick) und starke Blendempfindlichkeit. Mein zentrales Gesichtsfeld ist inzwischen auf ca. 10-15° zusammengeschrumpft, in welchem ich aktuell aber noch scharf sehen kann. Im Dunkeln und bei schlechten Lichtverhältnissen sehe ich gar nichts. Für mich war mit zunehmender Sehverschlechterung trotzdem klar:
Dies soll mich nie daran hindern, alles tun zu können, was ein gesunder Mensch ohne Einschränkung auch tun kann. Wie gut mir das im Freizeitbereich gelingt und wo ich dabei durch zu große Barrieren an meine Grenzen stoße, darüber möchte ich in Zukunft gerne weiter berichten.
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