Die gefeierte Inszenierung #vergissmeinnicht von Sandra Höhne & Ulrich Greb ist zurück auf dem Spielplan des Schlosstheaters. Kommende Woche, am 9. und am 10. Juni 2023, jeweils um 19.30 Uhr im Schloss gibt es zwei Vorstellungen zu erleben; am 11. Juni um 18.00 Uhr werden diese ergänzt durch die erste Ausgabe der produktionsbegleitenden Diskursreihe, bei der es um einen würdevollen und selbstbestimmten Tod sowie den Umgang mit Trauer gehen wird.
#vergissmeinnicht aus der Feder von Schlosstheaterdramaturgin Sandra Höhne und Intendant Ulrich Greb ist ein Theaterstück, das sich dem Thema „Sterben“ auf einfühlsame und menschliche Weise nähert. Darüber hinaus werden geschickt auch humorvolle Passagen eingebaut, hat der Tod doch auch absurde Seiten. Nicht zuletzt ist er verbindend – denn immerhin noch gilt: Jede*r, die*der lebt, muss eines Tages daran glauben… Wir alle müssen sterben. Oder? Nachdem der menschliche Erfindungsgeist im 21. Jahrhundert nahezu alle Probleme lösen konnte, ist ihm auch für die Überwindung des Todes eine technische Lösung gelungen. Der Tod wird fortan als Störung betrachtet, die behoben werden kann. Virtuelle Doppelgänger versprechen uns nach unserem körperlichen Tod die digitale Unsterblichkeit. Was bedeutet die Wiederbegegnung mit Verstorbenen für die Hinterbliebenen? Verlängern „Ersatzwesen“ die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen oder können sie uns helfen darüber hinwegzukommen. Ist der Mensch ersetzlich? Verliert er an Wert, wenn er es ist? Diesen Fragen und Gedanken, die nicht nur in posthumanen Theorien längst durchgespielt werden, widmet sich das Schlosstheater mit #vergissmeinnicht.
Am Freitag, 9. Juni 2023 im Anschluss an die Vorstellung #vergissmeinnicht wird es ein besonderes Nachgespräch geben: Wie ändert sich unser Umgang mit Sterben und Tod in Zeiten zunehmender Individualisierung und Ökonomisierung von Versorgungsstrukturen? Wie wollen wir am Lebensende leben? Welche Zukunftsperspektiven eröffnen sich für Bürgerbewegungen und Sorge- Gemeinschaften (Caring Communities)? Wie könnte eine selbstbestimmte und verantwortungsbewusste Suizidhilfe gestaltet werden? Zusammen mit zwei Expertinnen und dem Publikum möchte das Theater ausgehend von der Inszenierung ins Gespräch und in den Austausch kommen.
Die Gäste des Nachgesprächs am 9. Juni sind Inge Kunz, (Mit-)Begründerin der 1985 entstandenen Hospizvereinigung „Omega – Mit dem Sterben leben e.V.“ sowie Erika Feyerabend, Sozialwissenschaftlerin, Sozialpädagogin und Journalistin, die sich im biopolitischen, gemeinnützigen BioSkop-Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften und ihrer Technologien engagiert und Vorstandsmitglied bei Omega e.V. ist.
Am Sonntag, 11. Juni um 18.00 Uhr findet der erste Teil der Diskursreihe zur Aufführung #vergissmeinicht statt. Zu Gast sind an diesem Abend Anne und Nikolaus Schneider. Sie werden in ihrem Vortrag „Der Tod – gefürchtet, gehasst und verteufelt. Aber auch ersehnt und wertgeschätzt“ über den Umgang mit dem Tod sprechen. Im Anschluss sind alle Zuhörer*innen dazu eingeladen mitzudiskutieren und sich über dieses sowohl persönliche sowie politische Thema auszutauschen.