Der Countdown für die neuen „Wasserwelten“ im Zoo Osnabrück läuft: Katharina Pötter, Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück, drehte am heutigen Freitag das Wasser für die Befüllung der großen Becken von Seelöwen und Seehunden auf. Am 7. Juli ist die offizielle Eröffnung, Besucher können ab nachmittags die neue, knapp 8 Millionen Euro teure Tierwelt entdecken.
„Der Zoo Osnabrück ist für die Stadt und den Landkreis Osnabrück von großer Wichtigkeit. Er bietet Erholung und Bildung für die Menschen hier vor Ort. Wir sind sehr gespannt auf das kommende, neue Highlight – die ‚Wasserwelten‘“, freut sich Oberbürgermeisterin Katharina Pötter beim „Wasser marsch!“-Termin im Zoo. Besonders hervorzuheben sei dabei, dass der Zoo sowohl den Betrieb als auch Investitionen fast komplett aus eigener Kraft schaffe, dank Besuchereintritten, Sponsoren, Fundraising oder Erbschaften – und nur mit einer geringen kommunalen Unterstützung. Zoopräsident Dr. E.h. Fritz Brickwedde ist sich sicher, dass die neue Themenwelt sowohl den Seelöwen, Seehunden, Humboldtpinguinen und Rosapelikanen als auch den Besuchern gut gefallen werde: „Dieser Bereich des Zoos war arg in die Jahre gekommen und nun ist er kaum wiederzuerkennen. Dies ist unsere erste Tierwelt mit einer aufwändigeren Kulisse, die sich aber harmonisch in unseren Wald am Schölerberg einfügt.“ In den „Wasserwelten“ beherbergen nordische Fischerhäuser die Ställe der Seelöwen sowie die große Filteranlage für die Wasserbecken. Eine Mole mit Leuchtturm unterteilt die Becken der großen Wassertiere und ermöglicht in einer Unterwasser-Panorama-Galerie gleichzeitig Einblicke auf die Schwimmkünste beider Tierarten. Nachgebildete Felsen und Dünenlandschaften rahmen die Gehege aller vier Tierarten ein.
Eine Woche lang „Wasser marsch!“
Damit die Wassertiere auch schwimmen können, fließen ab heute etwa eine Woche lang über 2,5 Millionen Liter Wasser aus dem zooeigenen Brunnen in die insgesamt sechs, über 2.500 Kubikmeter großen Becken von Seehunden und Seelöwen, wie Thorsten Vaupel, technischer Leiter erklärt: „Wir dürfen das Wasser nicht zu schnell einfüllen, etwa drei Zentimeter pro Stunde sind möglich. Sonst steigt die Spannung im Becken zu stark und es gibt Risse. Denn abgesehen vom Druck beträgt die Wassertemperatur nur etwa 7 Grad Celsius, die Wände der Becken sind aber etwa 20 Grad warm.“ Durch das langsame Befüllen kann das Team parallel in Ruhe prüfen, ob alle Rohrleitungen dicht sind beziehungsweise, ob das Wasser durch alle notwendigen Rohre ungehindert fließen kann. „Auch unsere neue Filteranlage geht damit erstmalig in den Betrieb und kann geprüft werden. Der Seelöwen- und der Seehundbereich besteht aus jeweils drei Becken. Deswegen werden wir mit geringem Wasserstand zunächst prüfen, ob die Filterung in jedem einzelnen Becken gut funktioniert.“ Dass die Filteranlage möglichst einwandfrei funktioniert, müsse sichergestellt sein, bevor die Tiere einziehen. „Das können wir nicht im laufenden Betrieb machen.“
Neue Filteranlage ermöglich Wasserersparnis
Die Filteranlage ist eine Besonderheit in der Zoowelt. Vorbild sind moderne Kläranlagen. Das Wasser wird durch Kugeln, sogenannte Faserbälle, gedrückt, und so gereinigt. „Das ermöglicht uns, dass wir das Wasser maximal einmal im Jahr komplett wechseln müssen – Wunschzustand ist, dass wir es gar nicht wechseln müssen. Für die Scheibenreinigung und kleinere Beckenarbeiten sind wir im Kontakt mit der DLRG Georgsmarienhütte, die bei uns einige ihrer jährlich vorgeschriebenen Tauchstunden absolvieren möchten. Dann natürlich ohne die Meeresbewohner“, so Vaupel. Mit der neuen Filteranlage spart der Zoo dann ab dem 7. Juli 2022 rund 10 Millionen Liter Wasser im Jahr, denn die bisherigen Becken mussten wöchentlich neu befüllt werden.
Wann ziehen die Bewohner um?
Die Bewohner der „Wasserwelten“, Seelöwen, Seehunde, Humboldt-Pinguine und Rosapelikane, werden voraussichtlich ab Ende Juni in ihr neues Zuhause einziehen, wie Andreas Wulftange, zoologische Leitung, erklärt: „Alle Tiere sind schon bei uns vor Ort und altbekannte Bewohner. Während die Seelöwen aus ihrem bisherigen Becken umziehen werden, setzen wir Seehunde und Humboldt-Pinguine aus Übergangsgehegen in ihr neues Zuhause. Die Rosapelikane warten gerade in ihrem Haus darauf, dass die Tür zur neue Anlage wieder aufgeht.“ Anders als man denkt, benötigen die Tiere im neuen Bereich erstmal eine gewisse Eingewöhnungszeit, bevor sie alles entdecken werden. „Wir lassen die Tiere nach und nach ihr neues Reich erobern, andernfalls könnten sie verängstigt reagieren“, so der Biologe.
Ob sich die Tiere im neuen Zuhause wohlfühlen, können Zoobesucher dann ab dem 7. Juli feststellen. „Wir freuen uns schon sehr, dass an der offiziellen Feier am Vormittag Herr Minister Dr. Althusmann und Herr Minister Pistorius sowie auch unsere Oberbürgermeisterin Frau Pötter teilnehmen werden. Ab etwa 14 Uhr können dann alle Besucher die ‚Wasserwelten‘ entdecken, die wir dank einer sehr großzügigen Erbschaft von Familie Ahrens und einer Förderung durch EFRE-Mittel über die N-Bank realisieren konnten“, so Zoogeschäftsführer Andreas Busemann. Vormerken können sich Zoobesucher auch schon das darauffolgende Wochenende (9./10. Juli) mit vielen Aktionen anlässlich der Eröffnung der „Wasserwelten“. Weitere Informationen hierzu folgen.