Die drei Vögel aus einer Auffangstation in Niedersachsen sind seit Ende August im Tierpark Hellabrunn. Das Weibchen und die beiden Männchen können aufgrund vormals erlittener Verletzungen nicht ausgewildert werden. In der neuen Anlage mit zwei Teichen, einem Wasserlauf und einer Sumpfzone durften sie nun ihr neues Refugium beziehen.
Mensch und Storch haben seit jeher eine enge Beziehung zueinander, wobei die Vögel als Kulturfolger von der Nähe des Menschen oftmals profitieren. Nicht umsonst gibt es Redewendungen wie „da brat mir einer einen Storch“ oder die beliebte Geschichte, dass die Babys der Klapperstorch bringt. Kaum verwunderlich, schließlich ist der Storch in der germanischen Mythologie ein Glücksbote sowie das Symbol der Fruchtbarkeit. Nistet ein Brutpaar auf einem Dach, soll das den Bewohnern Glück bringen. Auch aus diesem Grund sind Menschen um den Schutz der anmutigen Vögel bemüht.
Carsten Zehrer, zoologischer Leiter und Kurator in Hellabrunn honoriert diese Bemühungen und ordnet sie ein: „Die Entwicklung der Störche in Deutschland ist eine echte Erfolgsstory. Nach einer Minimierung des Bestands von nur noch ca. 58 Brutpaaren im Jahr 1988 in Bayern, sind es jetzt mehr als tausend Paare. Die Störche stehen für den Erfolg von natur- und umweltschutzbezogenen Maßnahmen und wir sind hocherfreut, diese Tiere unseren Besuchern vorzustellen“.
Auch Rasem Baban, Hellabrunns Vorstand und Tierparkdirektor, ist froh über diese Entwicklung und die neuen, gefiederten Bewohner: „Für den Tierpark ist die Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) essenziell. Vor allem am Beispiel der Störche und der historischen Anzahl an Brutpaaren in Bayern zeigt sich, wie wichtig es ist, biologische Vielfalt zu erhalten. Umso schöner ist es für uns, in dem Jahr, in dem es das erste Mal seit über 120 Jahren mehr als 1.000 Brutpaare gibt, unsere Störche willkommen zu heißen“.
Der Storch in Hellabrunn – Auf was Besucher sich freuen dürfen
Die neugestalte Anlage ist, mit ihren unterschiedlichen Ebenen und Höhen, dem Lebensraum der Störche nachempfunden. Zwei angelegte und miteinander verbundene Teiche mit einer Wassertiefe von 30 bis 50 cm sind an Feuchtwiesen-Gebiete angelehnt, in denen Störche ihre Nahrung finden. Bereits vorhandene Elemente, wie eine Trockenmauer und ein versetzter Steinhaufen, bieten in der Anlage Eidechsen und Ringelnattern einen willkommenen Unterschlupf. Bei den Erdhubarbeiten wurde großen Wert auf den Boden- und Wurzelschutz der umliegenden Bäume gelegt und die gewonnene Erde für die Modellierung der Anlage genutzt.
Tierparkgäste finden die neue 3er-Weißstorch-WG auf ihrer erneuerten Anlage gegenüber den Waschbären und neben den Vielfraßen. Weitere spannende Informationen und Hintergrundwissen zu den Störchen in Hellabrunn gibt es ab Freitag, den 16.09. auch in der neuen Podcast-Folge Nr. 68 von „Mia san tier“, der dann auf der Tierparkwebseite www.hellabrunn.de/podcast sowie auf auf Spotify, Deezer oder Apple-Podcast verfügbar sein wird.