„Wir können es kaum glauben,“ freut sich Manuel Martens leitender Tierpfleger
im Wildpark Schwarze Berge über den besonderen Nachwuchs im Doppelpack. Zwergotter
gehören aufgrund der zunehmenden Lebensraumzerstörung und der illegalen Jagd mittlerweile
zu den gefährdeten Tierarten.
Als Zwergotterdame Lotta Ende Oktober nicht mehr zum Frühstück kam, war dem Team des
Wildparks klar, es gibt Nachwuchs. „Gut, dass wir einen Tag bevor die Jungtiere geboren sind
eine Videokamera in ihrer Schlafhöhle installiert haben,“ erklärt Martens „So können wir und
die Besucher vor Ort live miterleben, wie liebevoll sich die beiden frisch gebackenen Eltern um
ihre Nachzucht kümmern.“ Bei Zwergottern ist es üblich, dass die ganze Familie bei der
Aufzucht der Jungen hilft. Also wird derzeit ordentlich gekuschelt, getrunken und geschlafen.
Während sich der Zwergotter-Nachwuchs prächtig entwickelt, sieht es bei den Fischottern
anders aus. Eines der beiden Otterwelpen war kurz nach der Geburt sehr unterversorgt.
Kurzerhand entschied sich Martens den zierlichen Fischotter mit der Hand aufzupäppeln. Leider
hat es das tapfere Mädchen nicht geschafft. Nach nur 2 Wochen Lebenszeit ist sie
eingeschlafen. „Die Behandlungen in der Tierklinik haben leider nicht angeschlagen. Wir haben
so gehofft, dass die Kleine es schafft,“ berichtet uns Martens mit einem Kloß im Hals. „Dennoch
bleiben wir zuversichtlich, dass das Geschwisterchen durchkommt. Alle Anzeichen sprechen
dafür.“ Um die Otter bei der Aufzucht nicht zu stören, gehen die Tierpfleger nicht an ihren Bau.
Also muss der ganze Wildpark die Daumen drücken, bis der zweite Fischotternachwuchs von
selbst das erste Mal die Wurfhöhle verlässt.
Die Fortpflanzung bei Ottern erfolgt ganzjährig in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot. Otter
werden nach einer Tragzeit von rund zwei Monaten geboren und kommen als Nesthocker blind
und taub zur Welt. Daher verbringen sie die ersten Lebenswochen in einer geschützten Höhle
und beginnen erst mit rund anderthalb Monaten, diese zum ersten Mal zu verlassen. Dann
bringt ihnen Mama das Jagen und das Schwimmen bei. Ein besonderes Schauspiel, denn Ottern
ist das Schwimmen nicht angeboren. Wenn es so weit ist, können die Wildpark Besucher die
ersten Schwimmversuche hautnah miterleben, denn die neue Anlage der beiden Zwergotter hat
ein großes Unterwasserbecken mit einsehbarer Glasscheibe.