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Pressemeldung
n der Wilhelma ist zu Frühlingsbeginn eine Reihe neuer Vogelarten eingezogen. Einen Schwerpunkt bilden dabei Arten aus Südamerika. Zu den wohl beeindruckendsten Neuzugängen gehört zweifellos der Riesentukan: Sein orangefarbener Schnabel ist mit fast 20 cm fast ein Drittel so lang wie der restliche Körper. Tukane gehören zwar zu den Spechtvögeln, zum Hämmern ist ihr hohler und leichter Schnabel aber nicht geeignet. Er dient stattdessen einerseits zur Thermoregulation sowie andererseits zum Pflücken und Zerquetschen von Früchten. In seiner südamerikanischen Heimat kommt der Riesentukan sowohl im Tiefland als auch in Höhenlagen von bis über 1.500 Meter über dem Meeresspiegel vor.
Spektakulär ist das blaue Gefieder der Hyazintharas – die mit einer Körperlänge von rund einem Meter größte Papageienart der Welt. Der Hyazinthara hat sich mit seinem riesigen Schnabel auf das Knacken steinharter Palmfrüchte spezialisiert. In Brasilien ist die Art nur noch in drei räumlich voneinander getrennten Gebieten anzutreffen. Die größte Teilpopulation befindet sich im Pantanal, einem Feuchtgebiet, das zwar von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde, aber dennoch durch landwirtschaftliche Nutzung und Straßenbau bedroht ist.
Eine ornithologische Rarität ist der Rotschnabelhokko, ein riesiger Hühnervogel. Das Männchen fällt durch sein pechschwarzes Gefieder und die orange bis rötlich gefärbte Wachshaut am Schnabel des Männchens auf. Das Erscheinungsbild des Weibchens ist etwas schlichter. Den markanten Kopfschmuck aus gewellten Federn haben beide Geschlechter gemeinsam. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Rotschnabelhokkos waren die atlantischen Regenwälder im Osten Brasiliens, wo die Art durch Jagd und Lebensraumzerstörung bis an den Rand der Ausrottung dezimiert wurde. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin betont: „Als wissenschaftlich geleiteter Zoo haben wir die Verpflichtung, aktiv Artenschutz zu betreiben. Der Bestand des Rotschnabelhokkos ist in seinem natürlichen Lebensraum auf wenige Hundert Exemplare geschrumpft. Wir hoffen, die Art in Zukunft selbst nachzüchten und damit zu ihrer Erhaltung beitragen zu können.“
Noch nicht ganz so selten wie der Rotschnabelhokko ist der Graurücken-Trompetervogel, der eher in den zentralen und nördlichen Bereichen des südamerikanischen Kontinents beheimatet ist. Trompetervögel leben in kleinen Gruppen, bei denen immer eine Frau das Sagen hat: Das dominante Weibchen paart sich mit mehreren Männchen, um die Brutpflege kümmert sich aber die ganze Gruppe.
Eine ganz andere Brutstrategie verfolgt der aus dem östlichen Brasilien stammenden Zimttinamu: Bei dieser Steißhuhnart herrscht Polygamie: Das Männchen paart sich mit mehreren Weibchen, die ihre Eier ins gleiche Nest legen. Das Ausbrüten und die Aufzucht der Jungvögel sind dann Männersache – genau wie bei den mit Tinamus verwandten Laufvögeln wie z. B. Emus. Zimttinamus sind durch Bejagung und die Abholzung von Regenwäldern bedroht.
Einen kuriosen Namen trägt die Magellan-Dampfschiffente. Der massige und aufgrund seiner kurzen Flügel nur eingeschränkt flugfähige Entenvogel kommt in den Küstengewässern auf Feuerland und an Kap Hoorn am äußersten Ende des südamerikanischen Kontinents vor. Ihr Name bezieht sich auf ihr Fluchtverhalten: Wenn die auf dem Wasser schwimmenden Riesenenten aufgeschreckt werden, paddeln sie nicht nur mit Hilfe der Füße davon, sondern nutzen dabei auch ihre Flügel – was dann an die Schaufelräder von Dampfschiffen erinnert.
Die gefiederten Neuzugänge aus Südamerika kamen natürlich nicht direkt über den Atlantik in die Wilhelma, sondern sind Nachzuchten aus zoologischen Einrichtungen in Europa.
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