Spuren erzählen Geschichte
Am 6. September 2009 eröffnete der LVR in Titz-Rödingen im Kreis Düren das LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen. Die 1841 errichtete Synagoge ist zusammen mit dem Wohnhaus der jüdischen Familie Ullmann das einzige weitgehend im Originalzustand erhaltene Gebäudeensemble dieser Art im westlichen Rheinland.
Nach behutsamer Restaurierung bildet es nun den Rahmen für eine Präsentation der Geschichte und Kultur des rheinischen Landjudentums. Einen wichtigen Erzählstrang bildet hierbei die Familiengeschichte der Ullmanns, die bis 1934 Eigentümer der Gebäude waren. Die Lebensgeschichten aus fünf Generationen stehen exemplarisch für die Geschichte der Jüdinnen und Juden im Rheinland vom Ende des 18. Jahrhunderts bis heute. Vielfältige Spuren, die bei der Restaurierung der Gebäude sichtbar gemacht werden konnten, geben Auskunft über die jüdischen und christlichen Bewohnerinnen und Bewohner sowie über die Haus- und Baugeschichte. Sie wurden gesichert und als eigenständige Exponate in die Ausstellung integriert.
In der ehemaligen Synagoge dokumentieren Tora-Nische, Frauenempore und Schablonenmalerei, aber auch Spuren der Zweckentfremdung nach 1934 die wechselhafte Geschichte des Gebäudes. Im Vorderhaus biete die Dauerausstellung anschauliche Informationen zu verschiedenen Facetten jüdischen Lebens im Rheinland, unter anderem zur koscheren Küche früher und heute, zu Aspekten der jüdischen Religion und zur Geschichte des rheinischen Judentums.