Unser Erfahrungsbericht zum HOUSE OF MAGIC der Ehrlich Brothers (Oberhausen)

Am 17.11.2022 feierte das "HOUSE OF MAGIC - powered by Ehrlich Brothers" am Oberhausener Westfield Centro feierlich seine Eröffnung. Die "inspirierte, interaktive Erlebnisaustellung", wie es in der offiziellen Pressemitteilung heißt, ist seitdem für Besucher und Besucherinnen geöffnet und konnte schon viele Besucher in ihren Bann ziehen. Man fliege wie ein Vogel, werde auf Mausgröße geschrumpft und werde durch Wände gehen - das versprechen zumindest die Werbungen im Westfield Centro. Aber wird das HOUSE OF MAGIC dem großen Namen "Ehrlich Brothers" gerecht? Was erwartet die Besucher? Was ist an der Ausstellung so besonders? Ist die Ausstellung wirklich barrierefrei? Und: Lohnt sich der Besuch? - Wir waren mit drei Leuten, darunter ein Rollstuhlfahrer, bei der Eröffnung dabei und haben uns das für euch mal angeschaut. Hier also unsere Erfahrungen!

Allgemeine Infos & Anfahrt zum Westfield Centro

Das "HOUSE OF MAGIC" befindet sich in der sogenannten EXPOHALLE im Westfield Centro in Oberhausen. Auf einer Fläche von ca. 3000 qm bietet die EXPOHALLE in Oberhausen Platz für Veranstaltungen oder Ausstellungen aller Art. Nun ist also die Erlebnisausstellung der Ehrlich Brothers eingezogen und wird dort für die nächsten Jahre viele Besucher und Besucherinnen in Empfang nehmen.

Die Expohalle und damit das HOUSE OF MAGIC befindet sich im Obergeschoss mitten in der Centro-Promenade. Man erreicht es mit dem Auto am einfachsten, wenn man auf dem Oberdeck des Parkhaus 1 des Centro parkt. Somit sind es zu Fuß nur noch wenige Meter bis zum Eingang des HOUSE OF MAGIC, direkt gegenüber dem Eis Café Promenade. Auch zu Fuß und durch das Westfield Centro selbst kann man natürlich zum HOUSE OF MAGIC gelangen. Wir sind zuerst durch das Centro gelaufen und haben im Inneren leider eine Beschilderung vermisst, somit musste unser Handy herhalten, um den Weg zu finden. Ist man erstmal draußen, weisen hingegen viele Schilder auf den Eingang hin. Uns wurde allerdings gesagt, dass die Beschilderung im Inneren noch installiert werde.

Das HOUSE OF MAGIC - Eingang & Preise

Am HOUSE OF MAGIC angekommen, erwarteten uns viele Luftballons, die auf die Eröffnung deuteten. Betritt man die Expohalle, findet man sich zunächst in einem edlen Foyer wieder. Vitrinen mit Merchandise der Ehrlich Brothers, ein edler Schriftzug an der Wand und ein Ehrlich-Brothers-Shop lassen direkt Vorfreude auf die Ausstellung aufkommen. Alles sieht hochwertig aus und man sieht viel Liebe im Detail. An der Kasse kann man die Tickets kaufen. Die Eintrittspreise sind nach Tagen gestaffelt. So kostet die Erlebnisausstellung Mo. - Do. 31,95 Euro für einen Erwachsenen und 25,95 Euro für Kinder von 3 bis 12 Jahren. Freitags bis Sonntags, sowie an Ferientagen & Feiertagen zahlen Erwachsene 35,95 Euro, Kinder von 3 bis 12 Jahren 29,95 Euro. Uns wurde an der Kasse gesagt, dass die Besuchslänge der Ausstellung natürlich davon abhängt, wie viel Zeit man sich lässt, aber bei knapp 90 Minuten liegt. Dafür sind fast 36 Euro pro Person am Wochenende natürlich ein hoher Preis, wenn man das mit anderen Erlebnisse vergleicht. Andererseits kann dieser Preis natürlich vollkommen gerechtfertigt sein, wenn das Erlebnis entsprechend viel bietet, weshalb wir unvoreingenommen in die Ausstellung gegangen sind.

Die Erlebnisausstellung - was gab es zu erleben?

Zunächst wurden wir von einem Mitarbeiter am Eingang der Ausstellung freundlich begrüßt und bekamen je eine Ehrlich-Brothers-Münze. "Gut darauf aufpassen", wurde uns gesagt, "die werden hinterher noch wichtig". Wir mussten kurz warten, bis der erste Raum der Ausstellung frei ist, was aber überhaupt kein Problem war. Und dann ging es auch schon los. Nach einer kurzen Videobotschaft, stiegen wir in einen Raum, der als Fahrstuhl gestaltet war. Nach einem weiteren kurzen Video ging es mit diesem in den 912. Stock, wo wir dann auf humorvolle Art von den Ehrlich Brothers begrüßt wurden und sie uns auf einen geheimen Eingang hingewiesen: Denn ins HOUSE OF MAGIC geht es nur, wenn man eine Mauer auf magische Weise durchdringt. Der angedeutete Fahrstuhl mit vibrierendem Boden und Video, sowie der Effekt des "Wand durchdringens" ist ganz cool gemacht und macht Spaß, besonders für Kinder und Familien. Ein Schild weist bei dem Wand-Effekt darauf hin, von wo man fotografieren sollte, damit das Bild gelingt.

Danach gibt es eine kleine Show mit visuellen und akustischen Effekten in einem dunklen Raum. In einer "Werkstatt" gibt es dann allerlei optische Täuschungen und Spielereien zu entdecken. Zum Beispiel Gegenstände, die schweben, Bilder, die durch unterschiedliche Effekte faszinieren und ein Buch das sich selbst umblättert. Mit coolen Experimenten geht es danach weiter: Rauchringe werden von einer gigantischen Pistole abgefeuert, an einer pyrotechnischen Teststation können verschiedene Pyro-Effekte mit Bild, Ton & Vibration simuliert werden. Verschiedene QR-Codes an einem Foto der Ehrlich Brothers lässt einen auf interaktive Weise entdecken, wann und wie sich die Ehrlich Brothers bei Ihren Shows bisher verletzt haben. In diesem Teil der Ausstellung war die Barrierefreiheit leider nicht vollständig gegeben. Zwar konnte man als Rollstuhlfahrer überall durchfahren und beim Übergang zum nächsten Teil gab es einen Hublift, allerdings konnte Tim, der mit uns vor Ort war und im Rollstuhl sitzt, nicht alle Werkstatt-Exponate anschauen, da diese zum Teil zu hoch waren und er auch nicht unter den Tisch fahren konnte. Im Experiment-Teil danach, konnte er logischerweise nicht das Fußpedal betätigen um die Rauchringe abzufeuern und sich bei der Pyro-Station nicht auf die Vibrationsplatte stellen, um den Effekt zu spüren. Dass hier keine barrierefreie Umsetzung gesucht wurde, fanden wir etwas schade.

Als nächstes wurden wir beim Gang über einen magischen Teppich auf Mausgröße geschrumpft und fanden uns plötzlich in einem überdimensionalen Reisekoffer der Ehrlich Brothers wieder. Überdimensionale Taschentücher, ein Headset mit lustiger Funktion und ein "großer" Kartentrick warten hier auf die Besucher. Der Kartentrick hat bei manchen von uns funktioniert, bei anderen hingegen nicht. Die verschiedenen Funktionen der Artikel im Reisekoffer war lustig, aber eher was für Kinder, die hier viel Spaß beim ausprobieren haben können.

Der nächste Ausstellungsteil dreht sich um Licht & Schatten. Skurrile Skulpturen können hier bestaunt werden und werfen überraschende Bilder auf die Wand, wenn man es schafft, sie in die genau richtige Position zu drehen. Auch eine Wand, wo man seinen eigenen Schatten einfrieren lassen kann und kleinere Schattenspiele gibt es hier zu entdecken. Dieser Teil hat uns sehr gut gefallen und man konnte merken, wie viel Arbeit alleine in den Skulpturen steckt, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Auch einige Kostüme der Ehrlich Brothers gibt es hier zu sehen, außerdem Spiegel, die ein einen verschwinden oder altern lassen.

In der "Selfie-Stage" heißt es Handys raus und losgeknipst: Witzig-verblüffende Motive bieten tolle Gelegenheiten für Fotos. Ob schwebend, ohne Unterkörper oder nur der Kopf auf einem Grill - hier kann man tolle Fotos entstehen lassen, die später bestimmt für verblüffte Reaktionen sorgen. Auch hier war es leider schade, dass die meisten Fotomotive nicht barrierefrei zugänglich waren, obwohl das sicherlich machbar gewesen wäre. Ansonsten fanden wir die Fotoideen aber sehr schön, auch wenn es sicherlich noch ausbaufähig wäre.

Im nächsten Raum folgt nun endlich das Fliegen: In einem Virtual-Reality-Ride begibt man sich auf die Flugbesen der Ehrlich-Brothers und fliegt durch eine beeindruckende Landschaft. Während die Erklärung und Sicherheitshinweise als Pre-Show toll mit den Ehrlich-Brothers umgesetzt wurden, hat der Ride selbst leider nahezu gar nichts mit diesen zu tun. Die speziellen Sitze und der Joystick, über den man den Besen steuern können soll, sind zwar eine gute Idee, leider funktionierten die Joysticks bei uns aber nicht wirklich beziehungsweise nahm die Steuerung keinen Einfluss auf den Ride, was also eher wirkte wie ein Video. An sich also eine super Sache, aber leider noch nicht ausgereift. Ein Ride, der mehr mit den Ehrlich Brothers zu tun hat und die Möglichkeit auch wirklich steuern zu können, würden den Ride enorm aufwerten.

Als nächstes wird man im HOUSE OF MAGIC "teleportiert" - in einer Art Kapsel hat man das Gefühl an einen anderen Ort zu wandern. Dieser Effekt ist wiederum sehr liebevoll umgesetzt und hat uns sehr gut gefallen.

Damit findet die Erlebnisausstellung auch fast ihren Abschluss: Im letzten Teil werden Original-Requisiten und Bühnen-Outfits aus den spektakulären Tourshows der beiden Zauberer ausgestellt. Highlights dabei sind sicherlich das geformte Herz aus massiven Stahlbarren, der riesige Monstertruck und der goldene Lamborghini.

Eine 360° Videoproduktion im letzten Raum, den man betritt, stellt dann quasi die "Verabschiedung" dar und danach betritt man wieder das Foyer, genauer gesagt den Shop. Hier kam dann auch die "Ehrlich-Brothers-Münze" vom Eingang zur Verwendung, denn für diese Münze darf man sich ein Poster, einen Magneten oder einen Becher als kostenlosen Merchandise-Artikel aussuchen.

Wie hat uns die Ausstellung gefallen? - Unser Fazit zum HOUSE OF MAGIC in Oberhausen

Wir waren mit drei Leuten am Eröffnungstag vor Ort, davon eine Person im Rollstuhl. Als Pressevertreter waren wir akkreditiert, das heißt wir durften uns die Ausstellung ansehen ohne Eintrittsgelder zu bezahlen. Unsere Meinung ist dennoch komplett unbeeinflusst und frei - hier muss man auch betonen, dass das Team vom HOUSE OF MAGIC unfassbar kritikfähig war. Tatsächlich wurden wir sogar inständig gebeten unsere offene und ehrliche Meinung zu vertreten, wir wurden nach unserem Besuch um ein detailliertes Feedback gebeten und haben in einem langen Gespräch tolle Anregungen geben können und spannende Einblicke in die Entstehung der Ausstellung bekommen. Dazu sagen wir "Hut ab", denn so viel Interesse an Kritik und so viel Motivation, Dinge zu verbessern und zu erweitern, sieht man nicht immer und das rechnen wir den Mitarbeitenden und dem Betreiber hoch an.

Dennoch hat uns die Ausstellung nicht umgehauen. Wir waren circa 80 Minuten in der Ausstellung, je nachdem wie viel Zeit man sich lässt kann man aber sicher auch in 60 Minuten durchkommen oder auch 90 Minuten brauchen. Viel länger dauert der Rundgang allerdings nicht. Die Effekte, optischen Täuschungen und die visuell-akustischen Installationen waren wirklich schön umgesetzt und man merkt, das hier viel Liebe im Detail steckt. Allerdings konnten uns viele Sachen nicht begeistern, da schnell klar war, wie es funktioniert oder man ähnliches schonmal gesehen hat. Für Kinder hingegen sind diese Attraktionen unserer Meinung nach super und können bestimmt leuchtende Kinderaugen hervorrufen.

Richtig gut gefallen hat uns die "Teleportation", das "durch die Wand gehen" und die Ausstellung der Ehrlich-Brothers-Requisiten - letzteres ist immerhin ein großer Aspekt der Ausstellung, da diese natürlich ganz besonders für Ehrlich-Brothers-Fans interessant ist. Enttäuscht hat uns leider der Virtual-Reality-Ride, der uns noch nicht wirklich ausgereift schien, und dass im "Reisekoffer", der Werkstatt und dem "Experimentierraum" wirklich einige Elemente nicht funktioniert haben. Die Ideen im HOUSE OF MAGIC sind kreativ und man merkt, dass ein leidenschaftliches Team dahintersteckt, allerdings bleibt es in erster Linie eine Erlebnisausstellung und der große "WOW"-Effekt blieb zumindest für uns aus. Auch mehr Bezug zum Zaubern wäre schön gewesen - zwar gibt es einen Kartentrick im "Reisekoffer", ansonsten bleiben solche Tricks aber aus und es wurde sich eher auf optische Täuschungen konzentriert.

Trotzdem ist die Ausstellung eigentlich ein schönes Erlebnis, allerdings finden wir das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht passend. Wären die Eintrittspreise günstiger, würden wir eine Empfehlung abgeben, besonders für Familien, aber so würden wir eher nur den Fans der Ehrlich-Brothers zu einem Besuch raten, da diese bestimmt auf ihre Kosten kommen. Für Rollstuhlfahrer ist die Ausstellung übrigens aktuell noch nicht so empfehlenswert, da man vieles nicht machen kann und nur danabensteht oder zusehen kann. Allerdings wurde uns versichert, dass man daran arbeiten möchte, genauso wie auch an den anderen Kritikpunkten. Was seit der Eröffnung geschehen ist wissen wir natürlich nicht, aber wir sind der Überzeugung, dass man bestimmt daran arbeiten wird.

Etwas positives noch zum Schluss: Die Mitarbeiter waren super freundlich, was uns wirklich extrem gefallen hat. Immerhin tragen diese einen großen Teil zum Erlebnis bei. Das kostenlose Geschenk nach dem Rundgang war zudem eine tolle Geste, die vor allem Kinder und Fans freuen dürfte.