Die Besucherlieblinge sind wieder da und die asiatische Tierwelt „Angkor Wat“ ist um eine Tierart reicher: Seit wenigen Tagen beherbergt der Zoo Osnabrück wieder Trampeltiere. Die Anlage, der das Affenhaus Anfang des Jahres weichen musste, wird im Herbst komplett fertiggestellt sein. Neben den Trampeltieren wird sie auch Rote Pandas und Schopfhirsche beherbergen.
Seit wenigen Tagen leben wieder Trampeltiere im Zentrum des Zoo Osnabrück: Ein Hengst und eine Stute lernen derzeit ihr neues Zuhause kennen. Den Anfang machte Connor, der 1-jährige Trampeltierhengst aus dem Opelzoo Kronberg am vergangenen Dienstag. Zwei Tage später folgte Stute Lou aus dem Tierpark Gettorf in Richtung Osnabrück. „Wir freuen uns sehr, endlich wieder Trampeltiere im Zoo Osnabrück zu haben“, berichtet Tobias Klumpe, zoologische Leitung. Vor sechs Jahren hatte der Zoo Osnabrück seine Trampeltiere abgegeben, da ihre Anlage der neuen Nordamerika-Tierwelt „Manitoba“ hatte weichen müssen. „Aus verschiedenen Gründen wollten wir aber gerne wieder Trampeltiere halten – unter anderem weil es eine zoologisch sowie pädagogisch attraktive Tierart ist.“ Als die Kosten für die Sanierung des Affenhauses im Zoozentrum geprüft wurden, wurde klar, dass aufgrund der maroden Bausubstanz und hohen laufenden Energiekosten ein Abriss des Hauses nahelag. „Da entschieden wir uns dafür, wieder Trampeltiere nach Osnabrück zu holen, zumal sie bei unseren Besuchern immer sehr beliebt waren“, erklärt der Biologe.
Trampeltiere für Besucher zu sehen
Nach sechs Jahren Pause leben nun also wieder Trampeltiere im Zoo Osnabrück: Die beiden Kamele gewöhnen sich langsam ein, lernen ihre Tierpfleger und die Anlage kennen. „Connor hat einen wirklich lieben Charakter, er ist ruhig und entspannt und sucht immer wieder den Kontakt zu uns Tierpflegern“, berichtet Tanja Boss, Revierleiterin der Nordamerika-Welt „Manitoba“ und verantwortlich für die Trampeltiere. Sie ist besonders erfahren im Umgang mit den Paarhufern: „In meinen 34 Jahren als Tierpflegerin habe ich über 20 Jahre mit Kamelen gearbeitet – daher freue ich mich besonders, diese tollen Tiere wieder betreuen zu können.“ In Kürze soll eine zweite Stute die Gruppe komplettieren. Für Besucher sind die Trampeltiere bereits zu sehen.
Anlage noch in diesem Jahr fertig
Das Areal, auf dem das Affenhaus stand, wird das Zuhause von Trampeltieren, Roten Pandas und Schopfhirschen. Es grenzt dann künftig in der Asiatischen Tierwelt „Angkor Wat“ an den „Affentempel, von dem aus die Schweinsaffen die Neuankömmlinge beobachten können. Aktuell ist nur der Teilabschnitt der Trampeltiere komplett fertig, der Umbau der restlichen Anlage soll im Laufe des Jahres abgeschlossen sein. Insgesamt umfasst die Trampeltieranlage in Zukunft 900 Quadratmeter, 70 davon als Offenstall wie bei den Rentieren. Der Teil des alten Affenhauses, der nicht abgerissen wurde, beherbergt in Zukunft, nach seinem Umbau, die Roten Pandas und Schopfhirsche. Zudem wird ein Teil des Schweinsaffenbereichs saniert.
Fakten zur Trampeltieranlage: Außenanlage: 906 Quadratmeter (vorgeschrieben mind. 350 Quadratmeter) Stall: Freilaufstall: 32 Quadratmeter, Einzelstall: 17 Quadratmeter (keine Vorgaben vorhanden) Große Freifläche mit verschiedenen Unterböden (Sandboden, harter Boden, Grünflächen), Schatten- und Sonnenplätzen Abgetrennt vom Besucherweg durch Trockengraben Wissenswertes zu Trampeltieren (Camelus bactrianus domestic) Trampeltiere gehören zur Familie der Kamele. Sie besitzen zwei Höcker, die als Fettspeicher dienen. Die Paarhufer erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 3 Metern, eine Schulterhöhe von 180 bis 230 Zentimetern und ein Gewicht von 450 bis 500 Kilogramm. Beheimatet sind sie von Kleinasien bis in die Mandschurei, nördlich bis Omsk. Trampeltiere sind tagaktiv und leben in Haremsgruppen. 2003 lebten laut Schätzungen der Weltnaturschutzorganisation IUCN nur rund 950 wildlebende Trampeltiere in drei getrennten Populationen. In ihrer ursprünglichen Heimat gelten Wildkamele als vom Aussterben bedroht – in Zoos leben in der Regel domestizierte Trampeltiere. |